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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 629 -
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Dichtung 629 Menippeische Satiren der Jesuiten Munere defungar rite, sint sydera testes, Si mihi sit magni gratia magna Poli. Ach, erbarme dich meiner, gib mir ein Amt ! Ich werde das Amt gewissenhaft erfüllen. Sei gnädig und erbarme dich meiner ! Ich werde das Amt gewissenhaft erfüllen – die Sterne seien Zeugen, wenn mir die große Gnade des großen Himmels zuteilwird. Die sonst dezent kaschierten ökonomischen Verhältnisse, die dieser Art von Dich- tung zugrunde liegen, treten hier unverhüllt zutage. An dieser Stelle seien zwei Werke besprochen, die bei großer Ähnlichkeit un- tereinander innerhalb der Tiroler Panegyrik sui generis sind (dies trotz gewisser Ähnlichkeiten zum Helicon Oenipontanus und zum früheren Plausus Apollineus, vgl. hier S.  620–621, 424) und zugleich von den weltlichen Machthabern zu den Brixner Fürstbischöfen überleiten : Zur Bischofswahl des Kaspar Ignaz von Künigl 1703 bzw. zur Hochzeit des späteren Kaisers Karl  VI. mit Elisabeth Christina von Braunschweig-Wolfenbüttel 1708 widmeten die Jesuitenkollegien von Innsbruck und Trient dem neuen Fürstbischof bzw. der Braut7 zwei lange (26 und 48 Seiten), metrisch vielfältige Menippeische Satiren (zu dieser Gattung in der nlat. Litera- tur vgl. CNLS 2, 74–75) : Regulus ab aquila exaltatus („Künigl von einem Adler [nämlich dem Habsburger Adler] erhoben“ ; Innsbruck 1703) und In Hoc Signo („In diesem Zeichen“ [d.h. im Namen Jesu, in dem der Braut gratuliert wird ; die Anfangsbuchstaben bilden zugleich das jesuitische Ordensmonogramm] ; Trient 1708). Der Preis der zu Feiernden ist in eine in beiden Fällen ganz ähnlich ge- staltete Rahmenhandlung eingebettet, die mit dem durch die aktuellen Ereignisse veranlassten Abflug eines Genius (desjenigen Brixens bzw. des Trientner Kollegi- ums) einsetzt. Seine Mission soll ihn jeweils u.a. nach Wien führen, doch kommt er dort nie an, weil das Zusammentreffen mit einem anderen Genius, nämlich dem von Tirol bzw. Österreich (Regulus, 3 ; In Hoc Signo, 21–22), unterwegs seine Pläne ändert. Zum Schluss seiner durch verschiedene Beobachtungen und Begegnungen durchaus abwechslungsreichen Reise findet er sich im Himmel wieder : Der Brixner Genius wird im Traum dorthin entrückt und schaut den Palast des neuen Bischofs (Regulus, 19–21), der Trientner bittet dort tatsächlich um den allerhöchsten Se- gen für das Brautpaar (In Hoc Signo, 32–48). In motivisch-struktureller Hinsicht ist jeweils eine Vorliebe für Ekphraseis zu verzeichnen : Der Regulus enthält eine Führung durch Künigls Stammschloss Ehrenburg im Pustertal mit seinen Wappen, Reliefs und Wandmalereien (9–12), In Hoc Signo beschreibt immer wieder Bilder, 7 An diese richtet sich ein Widmungsbrief (3–6) ; vielleicht erhoffte man sich von ihr Aufbauhilfe für das, wie dort betont wird, in den Wirren des Spanischen Erbfolgekriegs zerstörte Kollegium.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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