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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 649 -
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Dichtung 649 Techniken der variatio Intention ? Zendron, Fons sacer San. 1,262–267 Ille autem aurata fulgens in veste sacerdos Iam canus, iam maturo venerabilis aevo, Quid sibi vult, sacras puerum qui sistit ad aras, Sic venerans laetoque inspectans aethera vultu ? Seque dehinc facili clausurum lumina fato Exclamat […] Prun. 1,317–322 At vero splendente toga vigil ille sacerdos, Canitieque senex cultus, quid signat, amabo ? Thuricremas humilis lunato poplite ad aras Dum tenet Infantem, supplex et adorat, in altum Attollensque oculos, facie laetissimus, inquit : „Mors mihi dulcis erit […]“ Die häufigste Technik der sprachlichen variatio ist die Ersetzung eines Ausdrucks durch ein Synonym (z.B. autem > At vero ; veste > toga), daneben begegnen Auslas- sung (aurata verschwindet), Hinzufügung (vigil), grammatikalische Verschiebung (fulgens > splendente), ausdehnende Umschreibung (canus > canitieque cultus) und deren Auflösung (maturo venerabilis aevo > senex). Selten wird ein Ausdruck einfach übernommen, wenn doch, wird dafür gerne die sedes variiert (ille […] sacerdos > ille sacerdos). Der erwähnten Ausdruckssteigerung dienen Superlativisierung (laetoque > laetissimus) und die Umwandlung von indirekter in direkte Rede. Ansonsten wird die grammatische Struktur des Originals im Großen und Ganzen beibehalten. Welche Motive Pruners Umdichtung zugrunde liegen, ist unklar. Einen dürfti- gen Hinweis könnte allenfalls die Sphragis (Prun. 3,672–684) liefern, in der sich der Autor als tyro („Rekrut“, d.h. „Anfänger“) bezeichnet : Vielleicht hat er seine Neufassung zunächst nur als literarische Fingerübung verstanden und sie erst nach- träglich, als sie ihm gut gelungen schien, publiziert. Als nächstes seien zwei Werke besprochen, deren Intention primär didaktisch und protreptisch ist. Das erste ist der 1695 und 1713 in Dillingen, 1697 in Inns- bruck erschienene26 Fons sacer e Parnasso saliens in bonum iuventutis („Auf dem Parnass zum Wohl der Jugend entspringende heilige Quelle“) des Innsbrucker Rechts- und Theologieprofessors Petrus Zendron SJ (1636–1708 ; vgl. Gasser 4, 210 ; Hurter 4, 642). Es handelt sich um eine Sammlung von 49 Elegien und einem längeren Hexametergedicht, deren Grundanliegen die Protreptik zum Glauben und zu einem christlichen Lebenswandel ist. Ein durchgängiges Aufbauprinzip lässt sich nicht feststellen, aber einige Gedichte schließen sich zu Gruppen zusammen. Nach eleg. 1, welche die Jugend auffordert, aus dem Buch frommes Verhalten und Weisheit zu lernen, wenden sich eleg. 2–6 an die Marien verschiedener Kirchen in und um Innsbruck. Eleg. 11–16 befassen sich mit der dort von den Jesuiten 1578 26 Zitiert wird nach der Ausgabe Dillingen 1695. Die angeblich erweiterte Innsbrucker Ausgabe war nicht zugänglich.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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