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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 707 -
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Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik 707 Koler Funktion ses gehalten hat. Zeno war Rektor des Kollegs bei S.  Canziano und widmete die Rede dem Onkel des Neo-Laureaten, Abt Firmo Levrio, dem Rektor des Kollegs bei S.  Firmo e Rustico. Das Studienende des Levrio wird als Ende einer Jagd dargestellt, zu dem sich die Städte Padua und Trient mit Applaus einstellen. Wie schon im Gymnasium beobachtet, wurde auch an der Universität der Be- ginn des Studiensemesters feierlich begangen und rhetorisch ausgestaltet : Der aus Tirol stammende Medizinstudent Dominicus Koler war Assessor der deutschen Nation an der Universität Padua9 und hatte in dieser Funktion am 2. November 1713 in der Kathedrale von Padua aus Anlass des Studienbeginnes eine Rede zu halten, die er mit dem Titel De medicinae laudibus („Über das Lob der Medizin“ ; Padua 1713) versah. Die kurze Schrift beginnt mit einer Widmungsadresse an den Prosyndicus der Universität, Matthaeus Wilhelm Lers aus Aachen, der ein persönli- cher Förderer des Autors war (3–4) und ihn auch zu dieser Rede aufgefordert hatte. Die eigentliche Rede füllt acht Druckseiten und beginnt nach der Anrede der versam- melten Festgäste, unter denen sich der Rektor der Universität und der Bürgermeister der Stadt Padua befanden, und einer captatio benevolentiae mit der Begründung der Medizin durch Gott, der die Möglichkeit der Heilung von Krankheiten im Wesen des Menschen angelegt hat. In der heidnischen Religion galten die ersten Ärzte, Apollo und Äskulap, als Götter (6–7). Auf das hohe Alter der Medizin wird hingewiesen : Bereits der aus dem Pa- radies vertriebene Adam musste sich mit zahlreichen Krankheiten herumschlagen (7–8). Die Medizin wurde von den Mächtigen der Welt, aber auch von den Kirchenvätern stets geschätzt und hochgehalten (8–9). Die höchsten Vertreter der Zunft, Hippokrates und Galen, sind weltweit bekannt (9). Ein besonderes Verdienst der Medizin liegt darin, im Gegensatz zu anderen Künsten oder Berufen allen Menschen in gleicher Weise nützlich zu sein ; denn die Gesundheit gilt allen als höchstes Gut (10–11). Die Rede endet, wie sie begonnen hat, mit einer Adresse an das Publikum, das die Worte wohlmeinend aufneh- men möge (12). Alle diese Reden10 dienten einerseits zur Selbstvergewisserung der Wissenschaft nach innen, andererseits aber auch zur Verankerung des Wissenschaftsbetriebes im gesellschaftlichen Umfeld. Deshalb wird in den Paratexten und Einleitungen so großes Gewicht auf die jeweils anwesenden Honoratioren gelegt. 9 Dieser Dominicus Koler ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Neustifter Chorherren (1651–1701), vgl. hier S.  727–728. 10 Zumindest erwähnt sei noch eine feierliche Oratio pro solemni studiorum instauratione („Rede zum feierlichen Studienbeginn“ ; Padua 1757), die der aus Trient stammende Giovanni Battista Scarpari vor den Mitgliedern der medizinischen Fakultät hielt.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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