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732 Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773)
Ascensio Triangi
Türkenkrieg Geschichtsbücher über dessen Regentschaft gedruckt worden seien. Letztlich ist
Otts Bestreben darauf beschränkt, mit seinem Duodezbändchen eine handliche
und preiswerte Alternative zu dicken Geschichtsbüchern zu schaffen, quos nec om-
nium sit emere posse nec omnium etiam perlegere (XI ; „welche weder alle kaufen, noch
alle lesen können“).
Die aktuellste Variante der Zeitgeschichte, die Behandlung eines noch im Gange
begriffenen Konflikts, lieferte Ascensio Triangi (1632–1696 ; vgl. Bampi 1883 ;
Anonymus 1829, 76). Er wurde als Sohn einer angesehenen und kurz zuvor vom
Kaiser geadelten Trientner Familie geboren. Nach dem Besuch des dortigen Jesui-
tengymnasiums und dem Studium der Rechte in Ingolstadt und Wien praktizierte
er wenige Jahre als Anwalt in Trient und schlug dann eine politische Laufbahn ein.
Nachdem er zweimal zum Konsul von Trient gewählt worden war, ernannte ihn
Erzherzogin Anna (1616–1676), die Witwe Erzherzog Ferdinand Karls, zu ihrem
Botschafter am Hof ihres Bruders Ferdinand II., des Großherzogs der Toskana. Als
der Großherzog 1670 starb, kehrte Triangi nach Trient zurück und trat als Hofrat in
den Dienst des Fürstbischofs Sigmund Alfons von Thun (reg. 1668–1677). Wegen
seiner führenden Rolle im Konflikt zwischen dem Bischof und seiner Regierung
auf der einen sowie dem Stadtmagistrat von Trient und dem Domkapitel auf der
anderen Seite zog Triangi in seiner Heimatstadt so viel Hass auf sich, dass ihn das
Domkapitel nach dem Tod des Bischofs gemeinsam mit anderen Räten absetzte.
1680 berief ihn der Kaiser nach Innsbruck.
Von seinen vielen Schriften, die sich mit Geschichte, Moral, Politik, Recht und
Verwaltung befassen, ist nur eine gedruckt worden und dadurch erhalten geblieben
(zu einigen anderen s.u.) : Im Jahr 1693 veröffentlichte er in Augsburg Histori-
arum novissimi belli Germanici, Turcici, Gallici, Mahometis IV. Turcarum Sultani,
Ludovici XIV. regis Galliarum, adversus Leopoldum I. imperatorem semper augustum
ab anno MDCLXXXIII usque ad annum MDCXCI tomus primus („Erster Band der
Geschichte des jüngsten deutschen, türkischen und französischen Kriegs des türki-
schen Sultans Mehmed IV. und des französischen Königs Ludwig XIV. gegen den
allzeit erhabenen Kaiser Leopold I., vom Jahr 1683 bis zum Jahr 1691“).
Am Anfang des Bandes findet sich eine Widmung an Kaiser Leopold, in der Triangi die
Problematik vorführt, die Geschichte eines Krieges zu schreiben, dessen Ausgang noch
vollkommen ungewiss ist. Auf eine weitere Widmung, diesmal an Leopolds Sohn, König
Joseph I., folgt ein apologetisches Vorwort, in dem Triangis schriftstellerisches Selbstbe-
wusstsein besonders deutlich zu Tage tritt : Es ist nicht etwa an den geneigten Leser adres-
siert, sondern an „Narren, Juristenhohlköpfe und Wissenschaftshasser“ (Ad moriones, fo-
renses cucurbitas et studiorum osores). Der Haupttext des Werkes besteht aus fünf Büchern :
Das erste greift zunächst das Thema des Vorworts wieder auf und setzt sich ausführlich mit
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 728
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322