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744 Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773)
Akademien,
Korrespondenz
Werke Sicherheit erlangte er jedoch erst 1747, als er den Dienst am Innsbrucker Hofarchiv
antrat und das Universitätsnotariat niederlegte. Von nun an leitete er die Bibliothek
und das Archiv und widmete sich verstärkt seinen Forschungen. Zusätzlich erhielt
er von Maria Theresia als Anerkennung für seine Werke ab 1751 eine großzügige
Jahrespension von 600 Gulden, was dem Jahresgehalt eines Innsbrucker Universi-
tätsprofessors an einer der weniger angesehenen Lehrkanzeln entsprach. Mit der
Zusicherung dieser finanziellen Unterstützung ging der Auftrag einher, Historiam
Tyrolensem omnem antiquam et novam sistematice, pragmatice ac diplomatice (TLMF,
Dip. 951, Bl. 4v ; „die ganze alte und neuere Tiroler Geschichte systematisch, sach-
lich und quellengestützt“) zu schreiben.
Von den Mitgliedern der Innsbrucker Akademie (vgl. hier S. 615–616), an de-
ren Gründung er mitgewirkt hatte, war Roschmann das wissenschaftlich aktivste.
Die Akademie bot ihm ein fachlich interessiertes Publikum für seine Schriften und
zwang ihn gleichzeitig, regelmäßig die Ergebnisse seiner Forschungen in Vorträ-
gen zu formulieren. In den späteren Jahren wurde Roschmann als allseits angese-
hener Forscher auch in die Accademia degli Agiati, die Akademie der deutschen
Benediktiner und die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Er
führte wissenschaftliche Korrespondenz mit einer großen Anzahl Gelehrter (vgl.
hier S. 788–791) und stand sogar mit Papst Benedikt XIV., einem großen Förderer
der Wissenschaften, brieflich in Kontakt.
Als Autor war Roschmann außerordentlich produktiv, allein in lat. Sprache hin-
terließ er mehr als 130 Titel. Seine Schriften befassen sich mit Geschichte, Alter-
tumskunde, Epigraphik, Numismatik, historischer Geographie, Kirchen-, Kunst-,
Natur- und Gelehrsamkeitsgeschichte, Hagiographie, Theologie, Propädeutik, Bi-
bliothekskunde und Genealogie. Im Zentrum seines Interesses stand die römische
und mittelalterliche Vergangenheit Tirols, doch auch zahlreiche Schriften ohne Ti-
rolbezug haben sich erhalten. Der größte Teil von Roschmanns Manuskripten ge-
langte über seinen Sohn Kassian Roschmann in den Besitz des Tiroler Geschichts-
forschers Andreas di Pauli (1761–1839 ; s. Abb. 122 ; vgl. hier S. 1058), der sie
einheitlich binden ließ und in seine Sammlung Bibliotheca Tyrolensis („Tiroler Bi-
bliothek“) eingliederte. Di Paulis Erben verkauften im Jahr 1845 seine Bibliothek
inklusive Roschmanns Hs. dem TLMF, wo sie heute die sogenannte Dipauliana
bilden. Der großen Fülle und Vielfalt wegen kann Roschmanns Werk in diesem
Rahmen nicht annähernd vollständig beschrieben und gewürdigt werden, sodass
hier nur seine Arbeitsweise mitsamt ihren Stärken und Schwächen an einigen weni-
gen Beispielen vorgestellt werden soll. Einteilen lassen sich seine Schriften – abge-
sehen von Auftragsarbeiten aus den Jugendjahren, Gelegenheitsgedichten und Brie-
fen – in Materialsammlungen, die als Grundlage für künftige Werke dienten und
hier unberücksichtigt bleiben, für den Vortrag in der Academia Taxiana bestimmte
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 728
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322