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754 Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773)
De ordine
Systema
Riegger in Wien
Wilten sitäten im 11. Jh. umfasst. Weitere in der Akademie vorgetragene Schriften, etwa
De dispersione gentium post diluvium („Über die Zerstreuung der Völker nach der
Sintflut“) oder De incertitudine primae monarchiae („Über die Unsicherheit in Be-
zug auf die älteste Alleinherrschaft“) sind in den Protokollen der Taxiana bezeugt
(TLMF, Dip. 1230/9), aber nicht erhalten.
Die Dissertatio historico-iuridica de ordine equitum hospitalariorum domus Teu-
tonicae in Ierusalem („Historisch-juridische Abhandlung über den Hospitaler-Rit-
terorden des deutschen Hauses in Jerusalem“ ; Innsbruck 1742) wurde im Rahmen
einer öffentlichen Disputation publiziert. Die Themenwahl erfolgte auf Betreiben
des Defendenten Johann Michael Weltin, dessen Familie dem Deutschen Orden in
Dankbarkeit verbunden war. Die kurze gelehrte Schrift, deren Anmerkungsapparat
dem Text an Umfang fast gleichkommt, enthält nach einem einführenden Über-
blick über die Ritterorden i.A., die Templer und Johanniter eine klar gegliederte
Darstellung der Geschichte und der Verfassung des Deutschen Ordens.
Im Rahmen von Disputationen veröffentlichte Riegger auch zwei Auszüge aus
seinem Systema historiae romano-germanicae in tabulas contractum et in certas perio-
dos distinctum („System der römisch-deutschen Geschichte, in Tabellen zusammen-
gefasst und in bestimmte Zeitabschnitte eingeteilt“ ; Innsbruck 1745 und 1747).
In Form von Tabellen und genealogischen Tafeln präsentiert er im ersten Auszug
die Geschichte des Reiches von 714 bis 911 und im zweiten von 912 bis 936. Die
Tabellen sind in acht Rubriken eingeteilt : Geschichte (die wichtigsten Ereignisse),
Kirchengeschichte des Reiches, Politik (kurze Erklärungen zum Staatsaufbau und zu
den Geschehnissen im Staat), Geographie (Veränderungen der Grenzen), Literatur
(Schriftsteller und ihre Werke), Varia (hauptsächlich Diplomatik), Streitfragen und
Fremdes (Abfolge der Päpste und Ereignisse in anderen Staaten). Riegger wählte
diese besonders einprägsame Darstellungsform, gewissermaßen eine Schwundstufe
der narrativen Geschichtsschreibung, mit der Intention, das Systema auch für den
Unterricht nutzbar zu machen.
Im Jahr 1749 verließ Riegger Innsbruck, um sich in Wien niederzulassen, wo er
zuerst an Ritterakademien, später an der Universität lehrte. Seine Innsbrucker Jahre
und seine hier verfassten Werke stehen im Schatten seiner späteren Tätigkeit in
Wien, wo er v.a. auf dem Gebiet des Kirchenrechts Bedeutendes leisten und bei der
Durchsetzung der Aufklärung im Habsburgerreich eine Schlüsselrolle spielen sollte.
Als Mitglieder der Innsbrucker Akademie waren auch einige Prämonstratenser-
Chorherren aus dem nahe gelegenen Stift Wilten aktiv : Casimir Grustner (vgl. hier
S. 715), der an den Satzungen der Akademie mitarbeitete, Bernhard Recordin, der
eine kurze Dissertatio academica de dignitate atque utilitate historices („Akademi-
sche Abhandlung über das Ansehen und den Nutzen der Geschichtswissenschaft“ ;
TLMF, Dip. 1230/2) beitrug, und Adrian Kemter. Alle drei unterrichteten an der
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 728
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322