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Geschichtsschreibung 761
Monumenta und
Supplementum
weitere Werke
Bedeutung
Cassian Primisser
Aus dem Jahr 1765 stammt die Inschriftensammlung Monumenta veteris Eccle-
siae Brixinensis („Denkmäler der alten Brixner Kirche“ ; Brixen 1765). Resch kol-
lationierte in ihr vorwiegend Epitaphe aus dem Brixner Dom, anderen Kirchen
in Brixen, Domherrenhäusern sowie aus Klausen und Bruneck. Den Texten geht
jeweils eine sehr kurze Beschreibung des Fundortes voraus. Das Werk beinhaltet
auch einen Grundriss der Brixner Kathedrale mit einem Standortvermerk der In-
schriften (vgl. Abb. 125). Elf Jahre später folgte das Supplementum ad monumenta
(„Ergänzung zu den Denkmälern“ ; Brixen 1776 ; s. hier S. 976). Die in diesem
Band dokumentierten Inschriften stammen aus verschiedenen Pfarreien im Eisack-
und im Pustertal. Ein Gesamtpersonenregister schlieĂźt das Supplementum ab.
Weiters veröffentlichte Resch die in deutscher Sprache abgefassten Annales
Ecclesiae Curiensis („Annalen der Kirche von Chur“ ; Brixen 1770) und in seiner
Eigenschaft als Brixner Professor der Theologie die Evangeliensynopse Harmonia
Sanctorum evangeliorum una cum interpretationibus et homiliis Sanctorum patrum ex
breviario Romano indicatis („Harmonie der Heiligen Evangelien zusammen mit den
Auslegungen und Homilien der Heiligen Väter aus dem römischen Brevier“ ; Brixen
1771). Als Druckfragment ist das Calendarium Wintherianum saeculi XIII unacum
necrologio fundatorum basilicae Brixinensis („Winther’scher Kalender aus dem 13.
Jh. zusammen mit dem Nekrolog der Gründer der Brixner Basilika“ ; TLMF, Dip.
1196/2) erhalten. Das Exemplar im TLMF enthält hs. Korrekturen Reschs. Das
Domkapitel verhinderte allerdings die Fertigstellung der Edition (Grass 1962,
181–182). Ebenfalls nur als Druckfragment liegt der Catalogus capitularis episcopo-
rum Brixinensium in pergameno manuscripto saeculi XV („Kapitularkatalog der Brix-
ner Bischöfe in einer Pergamenthandschrift des 15. Jhs.“ ; TLMF, Dip. 998/3) vor.
Es handelt sich um die unvollständige Edition jenes mittelalterlichen Codex, den
Resch schon in Gloria filiorum und in den Annales erwähnt und verwendet hatte.
Die Bedeutung Joseph Reschs als Historiograph grĂĽndet nicht nur auf seinen
Werken, insbesondere den Annales, sondern auch darauf, wertvolle Vorarbeiten fĂĽr
seine Schüler geliefert zu haben, die die Tiroler Geschichtsschreibung im späten 18.
und im 19. Jh. prägten : Stefan von Mayrhofen (vgl. hier S. 975), Ignaz Paprion
(1752–1812) und Johann Rosbichler (1750–1814). Paprions Schüler Franz Anton
Sinnacher sollte besonders von Reschs Vorarbeiten zu seiner eigenen Fortsetzung
der Annales profitieren. Sinnachers Beyträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche
zu Säben und Brixen in Tyrol (Brixen 1821–1835) fußen auf Reschs Forschungen,
da dieser das Quellenmaterial zur Diözesangeschichte bis ca. 1700 schon gesammelt
und aufbereitet hatte (Grass 1962, 180).
Cassian Primisser wurde 1735 in Prad am Stilfserjoch geboren und trat im Sep-
tember 1755 in Stams in den Zisterzienserorden ein. Er studierte in Innsbruck, wo
u.a. Ignaz Weitenauer (vgl. hier S.Â
802) sein Lehrer war und sein Interesse fĂĽr Spra-
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 728
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322