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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 904 -
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904 Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Balista, Balistationes Begnudelli, Bibliotheca sich ein Recht auf Aufenthalt im Altarraum zu erwerben, für die Derogation des Kirchen- rechts gälten strengere Regeln als für die des weltlichen Rechts und es fehle an der nötigen Rechtsüberzeugung der involvierten Personen. Abgesehen von Universitätsprofessoren, Mönchen und Akademiemitgliedern schei- nen sich v.a. Juristen aus dem Süden des Landes gerne kanonistischer Themen an- genommen zu haben. Als erster ist in diesem Zusammenhang Quintilio Balista aus Brentonico zu nennen. Er studierte in Bologna Rechte und Theologie, wirkte in der Folge in seiner Heimat als Synodalexaminator, Inquisitor und Erzpriester und starb dort 1703 (Tovazzi, Nr. 340, 752 ; Gasser 1, 52). 1693 erschien von ihm in Rovereto ein zwei Bände und insgesamt über 1000 Seiten umfassendes Werk mit dem sprachspielerischen Titel Balistationes in quaestiones de officiis („Baliste- reien/Zielschießen auf Fragen über die Stundengebete/Pflichten“ ; Rovereto 1693). Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Problemen aus dem Kirchenrecht, die häufig, aber nicht immer mit einem konkreten Fallbeispiel eingeleitet werden. Entsprechend der Zweideutigkeit des Titels stehen am Anfang Fragen zum Thema Stundengebet, danach werden solche zu den unterschiedlichsten Pflichten und Pflichtverletzungen diskutiert : Zur Sprache kommen etwa Themen wie Rufschädi- gung, Enterbung oder Ehebruch. Dabei fasst Balista die Fragestellung jeweils sehr weit. So werden z.B., wenn es um die Absolution geht (Bd. 2, 63–103), parallel zu normalen Schuldverhältnissen auch Aufschub, ungerechtfertigter Leistungsverzug und Unmöglichkeit der Leistung diskutiert sowie, ähnlich wie im Strafrecht, Ab- sicht, Wiederholung und Entschuldigungsgründe berücksichtigt. Ein Werk ganz anderer Art verfasste Francesco Antonio Begnudelli-Basso (1645– 1713). Begnudelli versah nach Abschluss seiner Studien zunächst seit 1675 das Amt eines Generalvikars in Trient. Seit 1679 war er auch Domherr in Freising, wo er 1696 Generalvikar des Bischofs wurde (Tovazzi, Nr. 135 ; Schulte 1880, 148). Seine vier dicke Bände umfassende Bibliotheca iuris canonico-civilis practica („Praktische Bibliothek des kirchlichen und zivilen Rechts“) erschien erst kurz vor seinem Tod 1712 in Freising, basiert aber, wie Begnudelli selbst im Vorwort erklärt, auf Noti- zen, die er während seiner Jahre in Trient zusammengetragen hatte (Bd.1, 1) : Cum forensium aut iudicialium causarum munerumque publicorum exercitationem, si non impossibilem, certe difficillimam quilibet experiri debeat sine praevia doctorum, cum theologo- rum tum materias iuris canonici ac civilis tractantium, notitia, ideo, ut facilius bono publico inservire possem, quamprimum me ad munera publica vocatum aut vocandum comperi, pro- tinus pro viribus insudare coepi, ut ex praedictis doctoribus mixtum aliquod repertorium pro commoditate mea mihi formarem.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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