Seite - 911 - in TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Bild der Seite - 911 -
Text der Seite - 911 -
Epochenbild 911
Anschluss
an Bayern
1809
neue
Landes teilung
Rückkehr zu
Österreich
Reformen
rung der geistlichen Fürstentümer Brixen und Trient mit sich brachte – ein Trauma,
das sich in unzähligen Texten ausdrückt.
1805 verlor Österreich erneut einen Krieg gegen Napoleon. Am 26. Dezem-
ber wurde der Friede von Pressburg geschlossen, demgemäß Tirol und Vorarlberg
von nun an dem Königreich Bayern angehören sollten. Nach der Errichtung von
„Südbayern“ war es das erklärte Ziel des bayerischen Ministerpräsidenten Maxi-
milian von Montgelas, Tirol zu einem modernen Staat zu machen, d.h. strenger
Zentralismus in den Behörden, Aufhebung der landesständischen Verfassung, neue
Einteilung des Landes in einen Inn-, Eisack- und Etschkreis. Sämtliche Klöster in
Tirol wurden aufgelöst – ein schwerer Schlag auch für die lat. Produktion im Land.
Offener Widerstand gegen die bayerische Herrschaft regte sich in Tirol nach der
Anordnung einer allgemeinen Konskription im Jahr 1809. Bäuerlichen Aufgeboten
unter der Führung des Sandwirtes Andreas Hofer aus St. Leonhard im Passeiertal,
der später zum Volkshelden Tirols werden sollte, gelang es, zeitweise im Namen des
Kaisers die Regierung zu übernehmen. Dieser aber bestätigte im Oktober 1809 im
Frieden von Schönbrunn abermals seinen Verzicht auf Tirol, wo nun starke baye-
rische und französische Truppenkontingente einmarschierten und die Herrschaft
Hofers beseitigten.
Für die Tiroler Literatur nicht unbedeutend ist die von Napoleon verordnete
Neuaufteilung des Landes : Das Gebiet nördlich von Gargazon im Burggrafenamt
und Klausen im Eisacktal kam wieder zu Bayern, während die südlichen Gebiete
dem Königreich Italien zugeschlagen wurden. In Innsbruck residierte Kronprinz
Ludwig als Generalgouverneur und Militärkommandant des Inn- und Salzachkrei-
ses. Das Hochpustertal und Osttirol sollten zu den „Illyrischen Provinzen“ und
somit direkt zum Kaiserreich Frankreich gehören. Im Süden des Landes begünstigte
diese Teilung die voranschreitende Italianisierung in hohem Maße – Italienisch
wurde offiziell Amtssprache.
Nach dem Fall der militärischen Macht Frankreichs drang österreichisches Mili-
tär 1813 durch das Pustertal nach Tirol vor. Bereits im Oktober stand der Süden des
Landes wieder unter österreichischer Kontrolle. Bayern hatte sich inzwischen in die
Reihe der Gegner Napoleons gestellt, und so konnte nach langen Verhandlungen
Kaiser Franz am 26. Juni 1814 schließlich auch vom bayerischen Teil Tirols wieder
Besitz ergreifen. Der Jubel der Bevölkerung wurde auch in lat. Sprache formuliert.
Die Hoffnungen der Tiroler, wieder zu alten Verhältnissen zurückzukehren,
wurden im März 1816 durch die neue „Tiroler Landesverfassung“ enttäuscht. Die
zentralistischen Tendenzen wurden eher noch verstärkt : Die Ämter von Landes-
hauptmann und Gouverneur wurden nun endgültig zusammengelegt, an die Stelle
der alten Wehrordnung trat die allgemeine Konskription, die unter bayerischer
Herrschaft den Aufstand der Bevölkerung ausgelöst hatte. Daher war auch der Um-
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 728
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322