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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 934 -
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934 Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Interpretation Beispiel vitae lineamenta in die Schule geschickt (V.  135–146). Ein Jahr später stirbt der Vater (V.  147–172), es ist schwer ohne Mann im Haus (V.  173–184) ; der Stiefvater, der ein Jahr später kommt, ist streng zu Forer (V.  185–214). Hart sind die Arbeiten, die er erbarmungslos leisten musst und die dem Jahreslauf folgend detailliert beschrieben werden (V.  215–400), ehe das Frag- ment abbricht. Während die christliche Religion, die im Leben des kleinen Buben natürlich eine Rolle spielte, nur gelegentlich am Rande erwähnt wird (z.B. V.  115, 200, 399), fällt auf, dass im Gedicht eine durchgängige Umgestaltung von Lappach in eine antik-mythologische Landschaft betrieben wird : Die Höhlen am Ende des Tales (V.  45–46) gleichen den libyschen, die aus Vergils Aeneis bekannt sind ; wenn Forer im Wald Holz sammeln muss, betritt er das Reich der Diana (V.  128–129) ; die Parze durchtrennt den Lebensfaden seines Vaters (V.  170) ; in der Nacht herrscht die schwarze Göttin (V.  278 : nigra Dea). Zu dieser antiken Stilisierung des Lebens auf einem Tiroler Bergbauernhof passt die Perspektive des Gedichtes : Das poeti- sche Ich zeigt sich als alter Forer, der am Ende seines Lebens auf seine Kindheit blickt (und für die ganz frühe Zeit sogar die Hilfe der Fama benötigt, vgl. V.  95–98) und deshalb auch in der dritten Person von sich als puer („Knabe“) spricht. Seine von klassischen Studien geprägte Karriere erlaubt es ihm, aus der Altersperspektive sein Leben in der Bildwelt der Antike darzustellen. Ein schönes Beispiel dafür, wie pointiert Forers Dichtung besonders am Ende von Sinneinheiten sein kann, bieten die V.  211–214, in denen beschrieben wird, wie schwer es dem Knaben fiel, sich in der Früh aus dem Bett zu erheben, um der schweren Arbeit nachzugehen (Übersetzung Unterkircher 1989, 4403) : Vix bene lassatis invisa cubantibus hora Insonuit, iubeor membra levare toro. Dum gallus cantat, male cantat avunculus una ; Nam canit ille : dies instat, et iste : labor. Kaum schlägt die Stunde, verhaßt den vom Schlaf ermatteten Gliedern, Kommt schon der schroffe Befehl : Auf vom Lager, ans Werk ! Kräht schon der Hahn – zugleich auch kräht noch übler der Oheim. Kündet jener den Tag, kündet Arbeit der Ohm. Der Ausgabe des Fragmentes, die Mitterrutzner 1877 veranstaltete, sind Summa reliquae vitae lineamenta e documentis („Grobe Skizze seines [d.h. Forers] weiteren Lebens aus Dokumenten zusammengestellt“) beigegeben. Hier erfährt der Leser neben anderen Details aus Forers Biographie auch einiges über seine Freundschaft
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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