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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 1007 -
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Theologie 1007 Ploder, Brevis institutio dogmatica Gegenaufklärung geblich für die richtige Auslegung der Bibel sei das Urteil der katholischen Kirche (§ 12), Atheismus sei für den Staat verderblicher als Götzendienst oder Aberglaube (§ 17), die Ansichten der novatores („Neuerer“) zur Transsubstantiation seien abzu- lehnen (§ 104) und die im 19. Jh. wieder zunehmende Heiligenverehrung (HdK 6,1, 662–663) zu begrüßen (§ 118). Von aufklärungsfeindlichem Geist getragen war der Dogmatikunterricht auch bei den Franziskanern in Kaltern, wie die 1841 verfasste Brevis institutio dogmatica („Kurze dogmatische Unterweisung“) des aus Bozen stammenden Roman Ploder (1816–1855) bezeugt, die sich zusammen mit Angaben zu seiner Person hs. in seinem Personalakt im Provinzarchiv der Franziskaner erhalten hat. Ploder wurde 1835 in den Orden aufgenommen, legte 1838 die Profess ab und empfing ein Jahr später die Priesterweihe. Er wirkte in verschiedenen Klöstern seines Ordens, darun- ter eben auch in Kaltern. Sein trotz des Titels 396 eng beschriebene Seiten umfassendes Kompendium ist nach ei- nem spirituell gefärbten Prolog (1) und einem definitorisch-fundamentaltheologischen Vorspann (2–37) auf damals gebräuchliche Weise in eine pars generalis und eine pars specialis („allgemeiner“ bzw. „spezieller Teil“) unterteilt. Auch innerhalb dieser Teile ent- spricht die Gliederung in vielem derjenigen anderer Handbücher der Epoche (vgl. z.B. den Aufriss Karl Schwarzels im Initium solenne, s.o.) : Der allgemeine Teil (37–140) handelt von der Offenbarung (37–65), der Richtschnur des Glaubens (65–105 : Bibel, Tradition, Kirche) und der katholischen Kirche als der einzig wahren (105–140). Im speziellen Teil (141–396) traktieren vier Großkapitel die Einrichtung des Gottesreiches (141–222 : Gott in sich/in Beziehung zur Natur, der Eine/der Dreifaltige, Kosmologie/Pneumatologie/An- thropologie, Vorsehung), seine Wiederherstellung durch Christus (223–264 : Christologie/ Soteriologie), seine Leitung bzw. die Herrschaft der Gnade (264–370 : Charitologie samt Rechtfertigungs- und Sakramentenlehre) und seine Vollendung nach dem Tod (371–396 : Eschatologie, mit praxisorientierten Überlegungen zu Heiligenverehrung und Reliquien- kult). Die Brevis institutio trägt ein gegenaufklärerisches Gepräge : Ploder lobt zwar die Ratio als Mittel, Einsicht in das Wirken Gottes zu gewinnen, hat aber Angst davor, in eine lediglich natürliche Religion abzugleiten, und streicht die Bedeutung der Offenbarung heraus. Erst diese vollende das vernunftmäßig Erkennbare, werde, indem sie Gott nicht nur als Herrscher, sondern auch als liebenden Vater verstehe, moralischen Bedürfnissen gerecht und nehme auf den Menschen in seiner Schwä- che Rücksicht (17–18, 39). In den sie betreffenden Ausführungen räumt Ploder äußerlichen Mitteln der Beglaubigung wie Wundern und Prophezeiungen breiten Raum ein. Was die Quellen des Glaubens betrifft, so tritt neben die Schrift selbst-
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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