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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
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Theologie 1013 Quellen Moraltheologie bei den Kapuzinern : Peintner Compendium theologiae moralis Stapf ist kein eigenständiger Denker : Er schließt sich eng an die kirchliche Tra- dition an und bedient sich darüber hinaus eklektizistisch bei vielen anderen Auto- ren (Albs 1941, 38–42, 90). Unter diesen ist an erster Stelle sein Lehrer Herkulan Oberrauch (s.o.) zu nennen, auch wenn Stapf dessen Gleichsetzung von Liebe und allgemeiner Gerechtigkeit als im Willen Gottes wurzelnder Ordnung nicht nach- vollzieht. Für ihn bleibt die caritas eine theologische Tugend unter anderen, auch wenn sie sozusagen deren Seele darstelle (Albs 1941, 71, 116–117, 127–128). Deut- liche Affinitäten sind auch zu Johann Michael Sailer (1751–1832) erkennbar, der versuchte, den theologischen Rationalismus der Aufklärung zugunsten eines erneu- erten lebendigen Christentums zu überwinden und eine Synthese von spekulativer und historischer Theologie zu schaffen (HdK 6,1, 432 ; BBKL 8, 1182–1197). Stapf ist ihm in der Bestimmung der Aufgabe der Vernunft und in seinem Bild des Sitt- lichen verpflichtet (Albs 1941, 38–39, 113–116). Weitere Einflüsse gehen von der Gefühlsphilosophie Friedrich Heinrich Jacobis (1743–1819) aus, der dem logisch- kalten Deismus eine lebendige Gotteserfahrung entgegenstellte (Albs 1941, 71 ; BBKL 2, 1400–1402). Dogmatisch ist Stapf v.a. Bruno Franz Leopold Liebermann (1759–1844) und Johann Adam Möhler (1796–1838) verpflichtet (Albs 1941, 109 ; BBKL 5, 37–39 ; Wagner 2002, 62–63). Im Bereich der Aszetik beruft er sich häufig auf den Mystiker Franz von Sales (1567–1622 ; Albs 1941, 53–55). Eine für das seit 1802 bestehende Hausstudium der Tiroler Kapuziner prägende Persönlichkeit war Benedikt Peintner aus Mühlbach (1758–1839). Peintner trat 1774 in den Orden ein und war in der Folge verschiedenenorts als Pfarrprediger und Beichtvater sowie in Leitungsämtern im jeweiligen Konvent tätig. Vor allem jedoch unterrichtete er, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung unter der baye- rischen Regierung, ab 1802 fast vier Jahrzehnte hindurch Philosophie und Theolo- gie : Bei seinem Tod lebten in der Provinz nur drei Priester, die nicht seine Schüler gewesen waren (Oberkofler 1974, Nr. 98). Von Peintners Werken, die sämtlich ungedruckt blieben, hat sich heute nur mehr ein 1836 abgeschlossenes, auf zwei Manuskriptbände verteiltes Compendium theologiae moralis („Kurzfassung der Moraltheologie“ ; Cap M) erhalten (verlorene Schriften bei Hohenegger, Bd. 2, 470–471). Es handelt sich um eine übersichtliche Gesamtdarstellung des Faches mit kurzen, einprägsamen Definitionen, die den Stu- denten als Repetitorium gedient haben dürfte. Auf eine Einleitung folgen drei Hauptteile mit jeweils eigener Paragraphenzählung. Der erste hat das Wesen des Menschen zum Gegenstand ; er behandelt dessen sittliche Na- tur und Würde, die Richtlinien seines Handelns unter besonderer Berücksichtigung von Freiheit und Gewissen sowie Pflichten, Tugenden und Laster. Der zweite Teil schlüsselt die Pflichten genauer auf, teils nach dem Objekt in solche gegen Gott, gegen einen selbst
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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