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Epochenbild 1077
Nachkriegszeit
die letzten
Jahrzehnte
nicht förderlich, zumal mit dem Bündnis mit Nazideutschland ab 1936 und den
Umsiedlungsmaßnahmen ab 1939 der nationalistische Druck noch verstärkt wurde
(vgl. Abb. 170).
Nach 1945 schloss man in den verschiedenen Besatzungszonen Österreichs an
unterschiedliche Vorkriegszustände an, z.T. wirkten erstaunlicherweise aber auch
Lehrpläne und Stundentafeln aus der NS-Zeit nach. So begann in Ostösterreich
der Lateinunterricht wie in der nationalsozialistischen „Oberschule für Jungen“ erst
in der dritten Klasse des Gymnasiums, Griechisch in der fünften, während man in
Westösterreich sogar im Realgymnasium zum grundständigen Lat. des Ständestaa-
tes zurückkehrte. Eine Vereinheitlichung erfolgte erst durch das Schulgesetzeswerk
von 1962, das als längste Form den sechsjährigen Lateinunterricht im Gymnasium
sowie verschiedene Kurzformen einrichtete. Da stehen wir noch heute, wenn auch
mit immer wieder erfolgten Kürzungen der Wochenstundenanzahl.
Ab den 60er-Jahren des 20. Jhs. lässt sich eine verstärkte Kritik am humanisti-
schen Bildungsideal feststellen, die von verschiedenen Quellen gespeist wurde. Sie
drängte die Alten Sprachen immer weiter zurück, sodass sie ihre Rolle als typenbil-
dendes Element eines humanistischen Gymnasiums verloren. Auch der Ersatz des
Lat. durch die Volkssprachen in der katholischen Liturgie im Zuge des Zweiten
Vaticanums kann als Erscheinungsform einer generellen Tendenz der Lateinfeind-
Abb. 170: Siegesdenkmal auf dem Siegesplatz in Bozen mit lat. Inschrift.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- TYROLIS LATINA
- Untertitel
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Band
- 2
- Autoren
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Herausgeber
- Karlheinz Töchterle
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 728
- Schlagwörter
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322