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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 1096 -
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1096 Von der Revolution 1848 bis heute Catechismus poeticus sind ein Kennzeichen dieser Tradition : Man denke z.B. an den Hortulus animae („Gärtlein der Seele“ ; Nürnberg 1505) oder an Wilhelm Nakatenus’ Himmlisch Palm-Gärtlein (Köln 1662), das populärste jesuitische Gebetbuch, das bis ins 20. Jh. neu aufgelegt wurde. Gerade die jesuitische Tradition des Gebetbuchs setzte in hohem Maße das Element der Meditation ein (vgl. Schrott 1937, 228–229), das wir auch bei Oberkofler und Missi wiederfinden. Der zweite Teil des Florale trägt den Titel Catechismus poeticus iuxta Catechismum Beati Petri Canisii elaboratus („Poetischer Katechismus, nach dem Katechismus des Seligen Petrus Canisius ausgearbeitet“). Die Wahl von Canisius’ Katechismus be- darf keiner besonderen Erklärung. Er war im deutschen Sprachraum so populär, dass „Canisius“ zu einem Synonym von „Katechismus“ werden konnte. Darüber hi- naus kommt von Canisius vielleicht auch die Anregung, dem gebetbuchartigen ers- ten Teil des Florale einen katechetischen zweiten Teil hinzuzufügen. Canisius selbst verfasste nämlich neben seinen berühmten Katechismen auch Gebetbücher, und er war der erste, der diese beiden Typen von Texten breitenwirksam miteinander verband (vgl. Schrott 1937, 211–217). Der poetische Katechismus von Oberkofler und Missi ist durchgängig im elegischen Distichon verfasst. Er ist jedoch keine Versifikation von Canisius’ Text, sondern folgt dem Vorbild nur im grundsätzli- chen Aufbau : I. De fide („Über den Glauben“), II. De spe („Über die Hoffnung“), III. De charitate („Über die Liebe“), IV. De sanctis sacramentis („Über die heiligen Sakramente“), V. De iustitia Christiana („Über die christliche Gerechtigkeit“), mit einer Appendix De quatuor novissimis („Über die vier letzten Dinge“). Innerhalb dieses Schemas wird zwar die katechetische Frage- und Antwortform eingehalten, doch sind die einzelnen Fragen und Antworten andere als bei Canisius. Im Grunde haben Oberkofler und Missi ein neues Werk nach Canisius’ Schema gedichtet. Die Fragen bilden die Überschriften bzw. Themenvorgaben für Abschnitte in Distichen von variierender Länge, in denen die ‚Antwort‘ gegeben bzw. das Thema ausgeführt wird. Dabei wird zwar wie bei Canisius viel gelehrt, doch in den dichterischen Variationen des Themas geht der Inhalt oft auch über nüchterne Dogmatik hinaus. Manchmal haben die einzelnen Stücke epigrammatischen Charakter – was durch die relative Kürze der Abschnitte und das Versmaß nahe liegt –, manchmal auch er- zählerischen, z.B. in den Ausführungen zum vierten Artikel des Glaubensbekennt- nisses („Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben“) : Die Antwort wird hier für eine ausführliche und dramatische Erzählung der Passions- geschichte verwendet (36–62), die sich zu einem autonomen Werkteil verselbstän- digt. Man vergleiche nur den Spannungsaufbau durch die Ausmalung der Szenerie am Beginn des Letzten Abendmahls (37) :
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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