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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 1112 -
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1112 Von der Revolution 1848 bis heute Biographie Charakter des Compendium Glaube und Vernunft „Fundamental- theologie“ als Apologetik Noggler, Compendium neral habe ihm daher den Auftrag erteilt, Knolls Werk zu überarbeiten ; dem wolle er sich stellen – es sei aber nicht seine Absicht, ein neues System vorzulegen. Norbert Stock aus Tux im Zillertal (1840–1907) trat 1860 in den Kapuziner- orden ein. Nach Abschluss seiner theologischen Studien kam er 1865 ins Kloster zu Brixen, wo er bis zu seinem Tod blieb und 25 Jahre lang als Lektor der Funda- mentaltheologie tätig war. 1880 wurde er zum Prosynodalexaminator der Diözese ernannt. Seine patriotische Gesinnung zeigte sich 1896 anlässlich der Gedenkfeier des Herz-Jesu-Gelöbnisses, bei der er großes Engagement an den Tag legte (vgl. Hohenegger, Bd. 2, 633–638). Neben dem Compendium verfasste er in deutscher Sprache eine Monographie zur Dogmatik, eine populäre Abhandlung über die Un- fehlbarkeit des Papstes und zahlreiche kleinere Schriften (Hagiographie, Legenden, Dichtung, Predigten, Flugblätter für den katholisch-konservativen Volksverein in Bozen ; vgl. Neuner 1929, 111–113). Stil und Methode des Compendium wollen aus der Zielsetzung des Werkes heraus beurteilt sein : Ausdrücklich erklärt Stock, es solle den Studenten als erste Einfüh- rung dienen. Entsprechend anschaulich ist die Argumentation. In der Disposition orientiert sich Stock am mittlerweile üblichen, auch von Knoll eingehaltenen Stan- dard. Er behandelt folglich zunächst die Existenz Gottes und damit verbundene Probleme. Dass Stock Theologie in hohem Maße als Antwort auf die Herausforde- rungen der Zeit versteht, wird besonders in den Kapiteln über die Kirche evident, deren Unfehlbarkeit er aus dem Satz Ecclesia est alter Ego Christi (9 ; „Die Kirche ist Christi zweites Ich“) ableitet. Als Anhang fügt Stock dem Werk Überlegungen zum Verhältnis zwischen Glau- ben und Vernunft bei. Die Sünde der Stammeltern habe den Menschen an die Grenzen seiner Vernunft geführt : Dadurch sei ihm die Fähigkeit abhanden gekom- men, das Natürliche noch hinreichend zu erkennen (73–74). In dieser Situation helfe die Vernunft dem Gläubigen, die Präambeln des Glaubens zu erkennen und argumentativ zu untermauern. Breiten Raum widmet Stock der Kritik des Tra- ditionalismus, einer als Reaktion auf den Rationalismus entstandenen Strömung (Grabmann 1933, 219 ; HdK 6,1, 678–679), wobei er eine gute Kenntnis zeitge- nössischer Autoren unter Beweis stellt. Stocks Ausführungen, die er unter dem Titel „Fundamentaltheologie“ präsen- tiert, weisen wie diejenigen Knolls an vielen Stellen einen unverkennbar apologe- tischen Ton auf : Stock war einer jener Theologen aus der Zeit nach dem Vatika- nischen Konzil, die diesen Begriff synonym mit „Apologetik“ verwendeten (vgl. Berger 2005, 229–231). Spätere Tiroler Dogmatiker, zumal Franz Egger und Lud- wig Lercher (s.u.), gingen diesbezüglich differenzierter vor. Was Albert Knoll zur speziellen Dogmatik erarbeitet hatte (s.o. S.  1110 Anm. 1), wurde Ende des 19. Jhs. ebenfalls von einem seiner Ordensbrüder ajourniert,
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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