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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 1115 -
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Prosa 1115 Franz Egger zu finden seien ; eine einschlägige Monographie kenne er nicht. Dabei sei das Thema nicht nur für die Dogmatik wichtig, sondern auch für Aszetik und Recht ; selbst weltliche Wissenschaften wie Geschichte und Geographie kämen nicht ohne ein entsprechendes Problembewusstsein aus (III–IV). In sieben Kapiteln, die teilweise als Kurzfassungen entsprechender Passagen aus Franzelins Tractatus gelten können, werden folgende Themen behandelt : die Lehre der Kirche über die Schrift, Wirkungsweise und Probleme der Inspiration, deren Zusammenhang mit dem Schriftsinn, ihre Grenzen, schließlich die Kriterien, an denen man sie erkenne. Schmid erklärt die Inspiration als den Einfluss, den der Autor auf ei- nen Text nehme, dessen Niederschrift seinem amanuensis (62 ; „Sekretär“, auch „Ghostwriter“) obliege. Dieser sei lediglich das Medium – das freilich bei allem Bemühen die eigene Person nicht völlig zurückzudrängen vermöge. In diesem Zusammenhang kommen außer Überlegungen zur persönlichen Situation des Schreibers auch die spezifischen Merkmale verschiedener Textsorten zur Sprache, schließlich der simple Hinweis, dass kein Text grundsätzlich gegen unscharfe For- mulierungen gefeit sei. Gott lasse dies zu, weil es sein Wunsch sei, dass die Schrift auch menschliche Züge trage (150–157). Gaius und Sempronius entsprächen dem, was Franzelin als die formale bzw. die materiale Komponente der Schrift darstelle (309). Bei einer gültigen Interpretation gehe es um die Unterscheidung des nicht Austauschbaren vom Akzidentiellen, und diese könne nur mit Blick auf den Gesamtsinn erfolgen. Einen tieferen Sinn verleiht Schmid dem Akziden- tiellen, indem er es zu einem Signal macht, das den Menschen zeigen soll, dass sie durch die Heilige Schrift eine Hilfe in jeder Situation haben (313–315). Als Methode, die Grenzen der Inspiration zu überwinden, empfiehlt er den herme- neutischen Zugriff (317) : Aliis verbis sacer textus ubique ita comparatus esse debet, ut adhibitis sanae hermeneutices re- gulis nemo ex eo cogatur haurire sententiam, quae non sit ea ipsa, quae a Deo intenta fuit ; imo talis sit oportet, ut inde ille ipse sensus erui possit, quem Deus intendit et inspiratum dicimus. Mit anderen Worten : Der heilige Text muss überall so beschaffen sein, dass sich nach An- wendung der Regeln einer gesunden Hermeneutik niemand gezwungen sieht, aus ihm eine Bedeutung zu schöpfen, die nicht die von Gott gemeinte wäre ; vielmehr muss er so sein, dass aus ihm genau der Sinn gewonnen werden kann, den Gott gemeint hat und den wir als inspiriert bezeichnen. Große Aufmerksamkeit gebührt dem bereits erwähnten Franz Egger (1836–1918 ; vgl. Abb. 173) aus Hippach im Zillertal. Der 1860 zum Priester geweihte Zög- ling des Germanicums lehrte 1868–1882 philosophisch-theologische Propä-
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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