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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 1129 -
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Prosa 1129 Standesdenken Delama, Institutiones Geschichte der Moral und Protestanten, über die Rolle des Gesetzes im AT und im NT und über die not- wendige Verankerung der Moraltheologie in der Dogmatik (Bd. 1, 4–9). Gleich Gatterer baut Staller in sein Werk zahlreiche Elemente ein, die men- talitätsgeschichtlich von mindestens ebenso hoher Relevanz sind wie theologisch. Stellvertretend für viele andere sei aus dem speziellen Teil ein für seinen gesell- schaftspolitischen Konservatismus charakteristischer Standpunkt zum Thema Ehre erwähnt : Certe ad nostra officia pertinet, ut unicuique honorem personae et statui convenientem verbis factisque exhibeamus. (Bd. 2, 199 ; „Zweifelsohne gehört es zu unseren Pflichten, dass wir einem jeden in Worten und Taten die Ehre erweisen, die seiner Person und seinem Stand gebührt.“) Ein ausgeprägtes Standesdenken unter dem Paradigma der sozialen Ungleichheit legt er auch z.B. bei der Beschreibung der Pflichten von Kindern gegenüber ihren Eltern an den Tag. Den Trientner Seminaristen wurde die Moraltheologie Ende des 19. Jhs. auf der Grundlage der 1893–1895 erschienenen zweibändigen Institutiones theologiae moralis in usum seminarii Tridentini („Unterweisungen in Moraltheologie für den Gebrauch des Trientner Seminars“) des Dionysius Delama (1841–1896) aus Altspaur vermit- telt. Der 1868 zum Priester Geweihte hatte den Lehrstuhl dieses Faches 1871–1896 inne.9 Im Vorwort des genannten Werkes erklärt Delama, er habe es, auch auf Be- treiben seiner Vorgesetzten, aufgrund der in letzter Zeit erzielten Fortschritte in der Moraltheologie verfasst und wolle den zeitbedingten neuen Ansichten Rechnung tragen. Ausdrücklich beruft auch er sich auf Alphons von Liguori und auf die unter Leo XIII. eingeleitete Thomas-Renaissance, die auch der Bischof begrüße (V–VI). In den allgemeinen Prämissen die Ansichten Stallers teilend (Bd. 1, 1–4) und auch in der Gesamtstruktur der Arbeit sehr ähnlich wie dieser vorgehend, nimmt Delama die Verortung der eigenen Position im historischen Kontext jedoch ernster. Den Rahmen hierfür schafft er sich durch einen Abriss der Geschichte seines Fa- ches, deren dritte, mit dem Tridentinum beginnende Hauptepoche er differenziert darstellt und dabei auch kommentiert : Der bis zum Jansenismus reichenden Phase zollt er Lob, weil sie in fruchtbarer Weise die Probabilismusdebatte geführt habe ; den Jansenismus und die Zeit der Aufklärung kritisiert er harsch, weil sie die Kraft der Sakramente geleugnet und viele Autoren negativ beeinflusst habe. Mit dem Hl. Alphons von Liguori (1696–1787), dem es gelungen sei, den rechten Mittelweg zwischen allzu großer Strenge und allzu viel Milde zu finden, habe wiederum eine glücklichere Epoche eingesetzt. Delamas besondere Hochachtung gilt Joseph Amb- ros Stapf (Bd. 1, 6 ; vgl. hier S.  1011). 9 Vgl. CCDT. An weiteren lat. Werken sind ein Tractatus de iustitia et iure („Traktat über Gerechtig- keit und Recht“ ; Trient 1877) und ein Tractatus de conscientia („Traktat über das Gewissen“ ; Trient 1890) zu nennen.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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