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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 1150 -
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1150 Von der Revolution 1848 bis heute Stil Schulprogramme farblose Prosa, die wir heute mit Werken dieser Art verbinden. Hier klagt er etwa über das traurige Los der Syrer und den Verfall ihrer Sprache (XXVII) : In tantis regni vicissitudinibus, in tam gravibus populi Syrorum calamitatibus, quibus post Christum natum dissidia dissensionesque ab haereticis commotae accesserunt, non fieri non potuit, ut lingua Syriaca maturissime a puritate primigenia degeneraret, ut flos eius laetissimus, quem religio Christana aurae suae afflatu explicuerat, post pauca saecula flaccesceret ac tandem decideret. Bei so häufigen Herrschaftswechseln, so schweren Nöten des syrischen Volkes, zu denen nach der Geburt Christi von den Häretikern verschuldete Zwistigkeiten und Meinungs- verschiedenheiten hinzutraten, war es unausweichlich, dass die syrische Sprache schon sehr früh ihre ursprüngliche edle Reinheit verlor, dass ihre heiterste Blüte, welche die christliche Religion, als sie sie mit ihrem Hauch anwehte, entfaltet hatte, nach wenigen Jahrhunder- ten welkte und schließlich abfiel. Eine syntaktisch reich gegliederte ciceronianische Periode, belebt von botanischer Metaphorik, Anaphern, Alliterationen, Homoiarcha, Homoioteleuta und einer Fülle weiterer Stilfiguren : poetische Wissenschaftsprosa ! In der Donaumonarchie war es im Anschluss an das Vorbild Deutschlands bis zum Ersten Weltkrieg üblich, dass die Gymnasien jährlich ein Schulprogramm dru- cken ließen, welches einen Rückblick auf das verflossene Schuljahr enthielt, gleich- zeitig aber auch durch eine wissenschaftliche Arbeit das hohe Niveau der Anstalt dokumentieren sollte. Die betreffenden Untersuchungen entstammten nicht selten den wichtigsten Schulfächern, nämlich den Alten Sprachen, und wurden in diesem Fall auch gerne lat. verfasst (Baumbach 2002, 116–125). Zwei Beispiele aus Tirol – neben vielen anderen, die sich zweifellos finden ließen – sind die 1870 erschienene De libro qui Alcibiadis secundi nomen in fronte gerit Platoni abiudicando disputa- tio („Abhandlung darüber, dass das Zweiter Alkibiades betitelte Buch Platon abzu- sprechen ist“) eines Beniamino Andreatta vom Gymnasium Trient und Aldobrand Weissteiners 1888 am k.k. Gymnasium Brixen entstandene Schrift De nonnullis stili C. Taciti proprietatibus („Über einige Eigentümlichkeiten des Stils des C. Tacitus“). Mit Echtheitskritik und Stiluntersuchungen wählten beide Autoren Themen, die für Arbeiten dieser Art generell beliebt waren. Typisch ist jeweils auch die Art der Darstellung : Die Schriften weisen eine klare Gliederung auf und handeln ihre The- men höchst systematisch, um nicht zu sagen schulmäßig, ab. Ihr wissenschaftlicher Wert ist dabei ganz unterschiedlich zu veranschlagen : Weissteiners Untersuchung ist heutzutage allenfalls noch als Materialsammlung von Interesse. Dagegen hat sich Andreattas Nachweis der Unechtheit des Zweiten Alkibiades als schlagend erwiesen
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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