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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Seite - 1156 -
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1156 Von der Revolution 1848 bis heute Beispiele mehr als Virtuosentum schienenen Artikelsammlung). Egger findet für jeden Sachverhalt seiner Gegenwart das treffende Wort oder die passende Umschreibung, wenn möglich aus der klassi- schen Latinität, andernfalls aus der vor- oder nachklassischen, der mittelalterlichen oder neuzeitlichen – oder er bildet selbst eines : So wird aus der Gämse unter Beru- fung auf Plin. nat. 8,214 die rupicapra (85), aus der Seiser Alm nach einer Karte des 10. Jhs. das pascuum montanum Siusense (27), aus Stahlbeton nach Antonio Baccis Lexikon der modernen Latinität lithocolla ferro durata (110), aus „bügeln“ schlicht complanare (93) und aus der Sprungschanze der suggestus desultorius (109–110). Manchmal ist dieses Bestreben, noch das Unrömischste lat. auszudrücken, geradezu das Hauptmotiv hinter Eggers Schreiben : Seinen Beitrag über die Olympiade von Cortina verfasst er eingestandenermaßen maxime, ut res Romanis plane incognitas eorum lingua redderem ad communem utilitatem ac delectationem (107 ; „in erster Li- nie, um Dinge, die den Römern völlig unbekannt waren, zum allgemeinen Nutzen und Vergnügen in ihrer Sprache wiederzugeben“). Eggers sprachliche wie literarische Fähigkeiten gestatten es ihm, eine Sagenszene auf einem weltentrückten Dolomitengipfel (24–25) ebenso treffend wiederzugeben wie eine Passage aus Goethes Italienischer Reise (66–73). Genau so wenig Schwie- rigkeiten bereitet es ihm, die schifahrerische Überlegenheit Toni Sailers (117–118) oder das touristische Treiben zu beschreiben, das schon in den 1950er-Jahren auf der Seegrube bei Innsbruck herrschte (88) : Magnus est visentium concursus et peregrinorum sermonum varietas ; sunt qui cummi man- dentes machinula photographica, quidquid obviam habent, statim in pellicula imprimant ; sunt quibus nihil antiquius esse videatur, quam ut plurimas chartulas salutatorias, hospitii eius signo notatas, conscribillent ; vir quidam ore rubicundo atque tumido gutture ad mensulam sedens, postquam tria cervisiae pocula siccavit, puerum cauponium advocat, a quo aliud poscat ; negat enim homo sibi umquam aridius fuisse, dum superioris labri pilos albida spuma aspersos manu deterget. Groß sind das Gedränge der Touristen und die Vielfalt der Fremdsprachen. Manche kauen Kaugummi und bannen mit ihrem kleinen Fotoapparat sofort auf Zelluloid, was immer ihnen vor die Linse kommt. Manchen scheint nichts wichtiger als eine Unzahl von An- sichtskarten vollzukritzeln, die den Stempel der Hütte tragen. Ein rotgesichtiger Mann mit dickem Hals, der an seinem Tischchen schon drei Gläser Bier geleert hat, ruft den Kellner, um noch eines zu bestellen ; noch nie, so behauptet er, während er sich mit der Hand den weißen Schaum aus dem Schnurrbart wischt, habe er sich so ausgedörrt gefühlt ! Mitunter mag den Leser bei so viel sprachlicher Brillanz der Eindruck eines Virtuo- sentums beschleichen, das in erster Linie das eigene Können zur Schau stellt und im
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Band 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
TYROLIS LATINA
Untertitel
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Band
2
Autoren
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Herausgeber
Karlheinz Töchterle
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
728
Schlagwörter
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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