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VI, Biographisches, 445
^'Nino „,chr iu dc,„ verletzte,, Selbstgefühl der suchten zu werde,!, Ja, die Gcwaltträgcr fühlten
'l,'>uwn, ,a, die allerletzte vielleicht geradezu in vielleicht fognr eine geheime Freude, daß ihre,
der Eitelkeit, '.'llle-5, u>ao Loui^ Philipp tat uud ! wie sie glaubten, iwtgedrungcne Strenge der
unterließ, hat die Franzose,, nicht so empört
als der doktrinäre Hochmut seines Ministers,
des sonst so vortrefflichen Guizot, Etwa? AI,,,-
lichcs geschah i„ Österreich, Die durch Robot
und Zehnten, durch Abgaben uud Finanzzn-
siande am n,eisten getroffeneu «lassen trugen
ihr Schicksal iu Gednld, aber die Gebildeten
^iegierung bald nach der französische» Februar-
revolution e,,,e,, oiieiil'.ir offiziellen ?lrtitel in Entwickelung der ausgezeichuetcren Literatur
denn doch nicht hindernd im Wege stehe. Eigent-
lich politische Schriftsteller tonnte» freilich auf
weniger Nachficht zahlen,
Wenn nun auf die oben angedeutete Art
sür die ausgezeichneten Männer der Literatur
gesorgt war, fo fand sich eine andere Klaffe
deutende nämlich, die, als solche, keine Verleger
im Auslande finden konnte. In gleicher Lage
befanden fich die dramatischen Tichter, die bei
die Stmuo^,t!,mi einrttcken"ließ, in der „ach > ihren Hervorbii»guugcn hauptfächlich dicWiener
leicht begreiflicher, aber-auch gerechter Miß- Bühnen iui Auge hatten, und denen dic Gelegen.
billiguug jener Vorgänge, zugleich angekündigt
wurde, das, in Österreich nichts geändert werde»,
vielmelir alles beim alten bleiben füllte, ging
Wünsche mißachtet und fich felbst gewifsermaße»
verspottet fand, über alle Grenzen,
Zu diese,» verletzte» Selbstgefühle gesellte sich
auch dic Eitelkeit, lim nicht von denjenigen zu
Nolle zu spielen hofften, war das Streben nach
Freiheit so sehr als Geist der Zeit anerkannt,
süß, sich dadurch aus seiucr persönlichen lln-
bedeiitenobeit >>era!io-,ii!,eben, daß man sich einer
gezeichneten Männer des Jahrhunderts stehen,
Taf; in oec vorderste» Neihe sich die (3. v, v,)
Schriftsteller befanden, versteht sich von felbst.
bestand dem Grundsatze nach iu d
^nen^e, wie unser >!mser Franz; die Prnris
'^e,c- die ^eüme nemdcr verbotener "Schriften
betraf, so war der Umlanf deifell'en, nud zwar
irgendwo in der ^-ell Ich habe selbst einen
F,li!,-, >iui den, >in:s>!N>oäe „Österreichs Zutiinft"
lese» gesehen, Tie Presse i,n Inlande wnrde
freilich ans jede Art überwacht, Aber cineifeits
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'..eitern,il, darin, von eit zu
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eweise seine liberalen inucs zu ge en,
i,!,l> -">,,,,,>.,>.> von europäische,» Nufc, wie ,Hof»
rat Hammer, oder Schriftsteller, die Zutritt in
dic Gesellfchaft des Fürstc» hatten, konnte» so
ziemlich drucken lasie,,, was sie ,uo!Iteu; a,ider-
seii^ drückte niau gar zn ger» dic Augen zu,
Iveiin ^eliei,!'ei', n>,i,nenl!,,l, Tichtcr von eini-
gen, Rns, ,hre H'^ eile iin Unslande verlegen
ließen, 3ie oran>.,!en dabei nnr, als ösfeut-
I,>l,e> o>ehcim»is, iheeu Nauieu uni eine Silbe
zu verkürzen oder eineu falsche,, anzunehmen, hcit entging, durch politische Anspieluugeu uud
ein ungewaschenes Maul die organischen Mängel
ihres Talentes zu ersetzen,
Tamil mau nun nicht zweifeln konnte, wo>
ganzen Bewegung,
Tn ich denn doch meine Lri»»cr»ngen
niederschreibe, uud der Vorgang ein Licht auf die
Charaktere der meisten Beteiligten wirft, will
schc» Agitation hierher setzen und muß daher
um einige Jahre zurückgehen,
Es erschiene» einige Schriftsteller bei mir,
die mich aufforderten, an einer gcmeinfchaft-
ich, bei der bekauute» Scheu der Regierung vor
Afsvziationcn, i,n voraus überzeugt war, das;
dadurch die Sache nur schlimmer gemacht werde»
leicht gleicher Überzeugung, lockte, in den dcut-
fchcn Journale» als Vorkämpfer des Libcralis-
und ich weder den Anfchcin der Teilnahmslosig-
leit oder gar der Wohldienerci auf mich laden
wollte, willigte ich endlich ei», Cs wurden
rates Hammer gehalten, eine Bittschrift verfaßt,
geändert, angenommen nnd endlich der Tag zur
Unterzeichnung fcstgeseyt,
Tie Vcrsammluug reihte sich in einem mehr»
fachen Kreise um das Sofa, auf dem in d,r
Mitte, als Hausherr, Hofrat Hammer faß, ihm
zu beiden Seiten Profcsfor Endlicher und ich.
Als es zur Unterschrift !am, beeilte sich .Hofrat
Hammer der erste zu unterzeichnen, darauf
folgte Profefsor Endlicher, diesem ich als dritter
uud sodaun iu bunter Reihe alle Anwesende»,
Nie Bittschrift wurde dem Fürsten Mctternich
überreicht und hatte die Folge, wie vorauszu-
sehen war, Ncr Fürst, iu großmännischcr
Heuchelei, erklärte, daß dieses Gesuch seiuc besten
Absichten durchkreuze. Mau sei eben daran ge»
Wesen, eine Milderung der Preßgesetze eintreten
um kann, befragt, am wenigsten aber ange- zu laffen, aber das gemeinfchaftliche Gesuch, als
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik