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VI. Biographisches.
doch! deu Montmartre bestiegen nnd von da
die ?tadt betrachtet, was einen gewaltigen
Anblick gibt, doch nm nichts bedeutender uud
nii, oieles wemgee schön, als die Anficht Wiens,
allenfalls vom' >!obenzl ans.
Werde täglich erinnert, ineinen Empfeh«
lnngsbrief an M, Rothschild abzugeben, anch
^eme soll ich besuchen, verschieb' es aber von
^i>, zu Tag,
n!,vinpi,z,L Franeonis, wo man nnn feit zwei
Monaten alle Tage ^ei-n^lem äölivre« gibt,
Temungeachtct das Haus so bull, daß wir tanm
nocl, ein paar der schlechtesten Plätze fanden.
Freilich ein wcuig Brants Tchnld, Man bot
n,is vor der Türe 3t2l!e8 an; da fie aber
fünf Franes das 2tück kosteten uud Braut
sparsam ist, so nahmen wir Plätze auf deu
2e,ie,i, wo man ziemlich schlecht sieht.
Überhaupt ist mir Braut ein großer öto
»omischer Nntzen in Paris, Obgleich etwas
ängstlich bei größeren Ausgaben, lasse ich mich
mal im Zuge b,n. Vor den Rnllei, habe ich
allen Refoett, al,>er die Emlieiten fliegen, Ta
ich nnn viel mit Brant bin nud er das ^eii,e
meine Ertansn'ii! iii Gang zn erhalten. Ein
paar hundert Franten mag das im ganzen
prächtig; «ompnrserie, zwei Heere im cigent-
. Verstände; dreißig bis vierzig Pferde
zngleich auf der Bühne, LeNtere ist durch
«uappcn, Manu uud Weib in voller «arriere
auf und nieder, Gcfang, Ehüre, Tanz, Flug»
iverle, senerspeiende Track,en, In Wien würde
das 2tüek nicht bloß zivei Monate, fondern
ein ganzes Jahr Tag für Tag gegeben. Be-
feit Erilndung des ^mießpnlvers nie mehr
die Kunstreiter zugleich Schauspieler sind; denn
die Hniirtpeifonei! des ^lianipiels, die eben
niilit fo übel fprechen, u!a>ben Tinge zn Pferde,
Riilern, anfangs mit tanzen, dann ini!
Cänoerteru, wobei die .Hiebe auf den Harui«
febeu !Ials>l,en, Endlich bearbeiten sich die zwei
arten, daß man wahrhaft meint, fie müßten
ficl, die ,^ii'nichädel cinfchlagen, Hiel,' ani vied,
klitsch, tlatfch, ivohins 'ri in, olni,' ,, !
od.r -,n rarieren. Endlieh fiel der Tarazene
nicht in den folgenden Alten einen wirtlich tot geschlagen haben, so lonnte das Gesehene
Ich ging noch in ein Caf«, um mich ab'
znkühlen. Auf gut Glück nahm ich ein Zeituugs-
eine Fürstin Lieveu, Äha! Taher also mauche
Verschiedenlieiten mit dem, was ich früher Uon
ihr gehört hatte, Taher diefes aii- äi» triump!,>>,
pri!i',e,i mit der To>'l>ter des ^ril,.-r',ogs «arl,
Tas hat wohl sie gemacht, heißt das: ucrnnttelt
Wieder eine meiner politischen Vorans^
sagungen eingetroffen! Ware ich nicht so !>«t?,
gen, ich hätte einen Ttaatsministcr abgeben
Tonntag, den ^ l . Lins gibt dem andern
die ?nre, Werde erinnert, meinen L'mpfch<
lnngsbricf an die Baronin von Rothschild ge-
zu '))ir, nnd 'Niad, Valentin, Ter gel>eime
^>at «oreff, Ter Nunimel ginge an, ^>on f/i
Tank, daß ich in vierzehn lagen wieder fort»
wmme, »oreff sagt, Rossini habe die Idee,
halten bat, Muß es leider ablelnien, da ich
Mann Renwall nnd Brant versprochen, mit
Ttraßen ein wenig herum, Ter >lot emnmiert
uns, unsere eigene Unterhaltung will dagegen
nicht auslangen, !Hs ist vier Uhr geworden,
und ich gehe nach ,^aufe, nm mich anznNeiden,
meinem Hotel, Er ist noch nicht zu hause.
Finde die Mutter. Gespräch, durch eiu nitttt
hübsches, aber scheinbar gutartiges nnd daher
stützt, ilrnschmann tonimt, Ein Franzose, der
Theatcrdireltor, oder etwas dieser Art, Meyer»
beer, der mir verblümt zu verstehen gibt, ich
hätte seine Mutter doch frülier einmal bc«
Teutsche, deu ich bei Valentins getroffen. Zu
Tische, Machte der Eiuladm,g, was das Essen
betrifft, Ehre, Verfiel, nachdem ich mich eine
aber zu sprechen pflege, ohne zn wiffen, was,
Mcyerbeer mag ziemlich erstaunt gewesen sein
daß heute Konzert im ^lonfervatoriiün ge-
wefen, über dessen Vortrefflichteit Giacomo (fo
tonnte, Wnßte nichts dauon, Wäre froh, Par,s
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik