Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 08.03.2020, aktuelle Version,

Albern

Albern
Wappen Karte
Friedhof der Namenlosen

Albern war bis 1938 eine eigenständige Gemeinde in Niederösterreich und ist heute ein Bezirksteil des 11. Wiener Gemeindebezirks Simmering sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden.

Geographie

Albern liegt am südlichen, rechten Donaukanal- und Donauufer im Osten Simmerings. Mit einer Seehöhe von 152 m gehört Albern zu den am tiefsten gelegenen Teilen Wiens. Die Katastralgemeinde erstreckt sich über eine Fläche von 258,61 ha. Im Süden des Bezirksteils verläuft die Stadtgrenze Wiens zu Mannswörth und Schwechat. Im Westen des ehemaligen Ortes finden sich die beiden anderen Bezirksteile Simmerings, das unmittelbar angrenzende Kaiserebersdorf und westlich davon das Bezirkszentrum von Simmering. Der Frachtenbahnhof Albern Hafen ist an die Donauländebahn (mit der einstigen Personenhaltestelle Kaiser-Ebersdorf Albern[1]) angeschlossen, diese seit 2009 über die Winterhafenbrücke (wie bis 1945) an die Donauuferbahn.

Der Ortsteil nahe dem Donaukanal wird Neu-Albern genannt. Er befindet sich im Dreieck zwischen der Alberner Hafenzufahrtsstraße im Norden, der Donauländebahn im Westen und der Bahnstrecke zum Alberner Hafen bzw. dem zwischen 1976 und 1983 von den Stadtplänen verschwundenen Neubach, bis dahin die Mündung der Schwechat in die Donau, im Südwesten und Süden. Neu-Albern entstand als Straßensiedlung nach 1900 weitab vom historischen Zentrum Alberns.

Geschichte

Albern um 1873 ( 3. Landesaufnahme)

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1162 als Albrah in einer Schenkungsurkunde Kaiser Friedrichs I. Die Urkunde befindet sich heute im Niederösterreichischen Landesmuseum. Der Name leitet sich von der Albe-Pappel, der Silber-Pappel, ab, die in dieser Gegend wuchs. Bis zum Mittelalter gehörten der Herrschaft die vier Orte Mirnitz, Porca, Cygeyswierth und Albrah an. Die Einwohner der kleinen Orte lebten vor allem vom Fischfang. (Auf Grunde dessen wurden zwei gekreuzte Fische auf blauem Grund als Motiv des für Albern bestimmten Teils des Simmeringer Wappens verwendet.)

In der von Hochwasser geplagten Gegend blieb nur das heutige Albern bestehen. Der Ort wurde in den Jahren 1501, 1618 und 1775 komplett zerstört und musste wiederaufgebaut werden. Erst die 1875 fertiggestellte Wiener Donauregulierung verbesserte die Situation erheblich. Die Einwohnerzahl stieg von 166 vor der Regulierung auf 524 im Jahre 1900.

Von der Industrialisierung blieb der Ort zunächst eher unberührt. Während des 18. Jahrhunderts gab es allerdings zeitweise eine Textilfabrik bei Albern. Erst nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich erfuhr der Ort einen großen Ausbau. Mit dem Reichsgesetz vom 1. Oktober 1938, wirksam geworden am 15. Oktober, wurde Wien zu Groß-Wien vergrößert. Albern, bis dahin unmittelbare Nachbargemeinde Wiens (mit der Donauländebahn als Stadtgrenze), wurde als Teil des neuen 23. Wiener Gemeindebezirks Schwechat Teil von Wien. In den Jahren 1939 bis 1942 wurde von Zwangsarbeitern ein riesiger Getreidehafen errichtet, über den Getreide aus Ost- und Südosteuropa nach Deutschland transportiert werden sollte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten alle 1938 eingemeindeten Teile Groß-Wiens besatzungsrechtlich zu Niederösterreich, zur sowjetischen Zone, so auch Albern; die Verwaltung war aber weiterhin von der Stadt Wien zu besorgen. Als das 1946 beschlossene Gebietsänderungsgesetz, mit dem große Teile der 1938 eingemeindeten Gebiete wieder zu Niederösterreich zurückkehren sollten, 1954 in Kraft treten konnte, sollte Albern an den britisch besetzten 11. Bezirk angeschlossen werden. Die Sowjetunion setzte aber, um den Alberner Hafen behalten zu können, durch, dass Albern Teil des von ihr besetzten 2. Bezirks wurde. Seit 1954 liegt Albern wie bis 1938 unmittelbar an der Stadtgrenze, diesmal aber innerhalb Wiens. Nach Abschluss des Staatsvertrages kam Albern mit 1. Jänner 1956 zum 11. Bezirk.

Albern heute

Alberner Hafen mit Getreidespeichern

Albern ist vor allem durch den Friedhof der Namenlosen bekannt. Auf dem in einen alten und neuen Teil gegliederten Friedhof wurden von 1840 bis 1940 insgesamt 582 Donauleichen (Wasserleichen) bestattet. Der längst nicht mehr neu belegte Friedhof ist als Denkmal anerkannt und wird von der Kulturabteilung der Stadt Wien betreut.

Die drei mächtigen Getreidespeicher des 1939 errichteten und im Besitz der Hafen Wien befindlichen Alberner Hafens sind weithin zu sehen, unter anderem von der A4 Ostautobahn (Flughafenautobahn), die (teilweise parallel zur Donauländebahn) zwischen Albern und dem westlich angrenzenden Kaiserebersdorf verläuft. Seit 2010 wird im Hafenbereich ein Hochwasserschutztor errichtet, wie es bereits im Freudenauer Hafen existiert; es soll den Hafenbereich vor manchmal auftretendem Hochwasser schützen. Nördlich des beidseits erschlossenen Hafenbeckens (1. Molo südlich, 2. Molo nördlich des Beckens) liegt das Blaue Wasser, ein von Auwald umgebener Altarm der Donau.

Kultur

Seit 2006 findet jeden Sommer das Pop-Festival Hafen Open Air bei freiem Eintritt statt.

Commons: Albern  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Conducteur. Officielles Coursbuch der österreichischen Eisenbahnen. Kleine Ausgabe, Verlag R. v. Waldheim, Wien 1901, S. 24

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Coat of arms of Albern, Vienna de:Datei:Albern.PNG de:DasSchORscH
Public domain
Datei:AUT Albern COA.png
Albern (Wien XI. Simmering), Hauptstraße, Gemischtwarenladen, 28. Dezember 1940 https://www.ebay.de/itm/144688688652 Unbekannter Fotograf
Public domain
Datei:Albern (Wien XI. Simmering), Hauptstraße, Gemischtwarenladen, 28. Dezember 1940.jpg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 Stephan Baum
Public domain
Datei:Disambig-dark.svg
Gräber am Friedhof der Namenlosen in Wien, Alberner Hafen. Eigenes Werk Pressemappe
CC BY-SA 3.0
Datei:Friedhof der Namenlosen2.jpg
Positionskarte des Simmeringer Bezirksteils Albern in Wien Eigenes Werk Eknuf
Public domain
Datei:Simmering lage albern.png
Wappen des 11. Wiener Gemeindebezirkes Simmering . https://www.wien.gv.at/bezirke/bezirkswappen/#bezirk11 Grafik: WStLA
CC BY-SA 4.0
Datei:Wien - Bezirk Simmering, Wappen.svg
Alberner Hafen in Wien , Österreich Eigenes Werk Doris Antony , Berlin
CC BY-SA 4.0
Datei:Wien Alberner Hafen.jpg
Albern auf einem Kartenausschnitt der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme von 1873, die heutige Wiener Katastralgemeinde Albern im 11. Bezirk Simmering ist farblich hervorgehoben File:Aufnahmeblatt 4757-1d Schwechat, Lobau, Kaiserebersdorf.jpg Österreichisch-Ungarische Monarchie, Militärgeographisches Institut derivative work: Invisigoth67 ( talk )
Public domain
Datei:Wien Simmering KG Albern 1873 Ivg67.jpg
Wien, Katastralgemeinde Albern im 11. Bezirk Simmering Eigenes Werk , using OpenStreetMap data for the background Invisigoth67
CC BY-SA 2.0
Datei:Wien Simmering KG Albern Ivg67.jpg