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12 Bildung überdenken • ein globales Gemeingut?
ist, wobei vielfältige Kontexte, Konzepte des Wohlergehens und Wissens-Ökosysteme
berücksichtigt werden. Wissen ist ein fester Bestandteil des gemeinschaftlichen Erbes
der Menschheit. Da es in einer Welt zunehmender gegenseitiger Abhängigkeiten
eine nachhaltige Entwicklung braucht, sollten deshalb Bildung und Wissen als glo-
bale Gemeingüter betrachtet werden. Ausgehend vom Wert der Solidarität, der in un-
serem allgemeinen Menschsein gründet, hat das Prinzip von Wissen und Bildung als
globale Gemeingüter Konsequenzen für die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der
verschiedenen Anspruchsgruppen. Das gilt namentlich für internationale Organisationen
wie die UNESCO, die durch ihre weltweite beobachtende und normative Funktion in
der Lage ist, die globale öffentliche und politische Diskussion zu fördern und zu lenken.
Überlegungen für die Zukunft
Beim Versuch, den Zweck und die Organisation des Lernens – verstanden als kollektives,
gesellschaftliches Streben – aufeinander abzustimmen, mögen die folgenden Fragen
als erste Schritte zu einer Diskussion dienen: Obwohl die vier Säulen der Bildung –
Lernen, Wissen zu erwerben; Lernen, zu handeln; Lernen, zusammenzuleben und
Lernen für das Leben – nach wie vor relevant sind, werden sie durch die Globalisierung
und durch das erneute Aufkommen von Identitätspolitik gefährdet. Wie lassen sie sich
stärken und erneuern? Wie kann Bildung auf die Herausforderungen reagieren, die
das Erreichen von ökonomischer, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit betreffen?
Wie lässt sich die Pluralität der Weltanschauungen mit einem humanistischen
Bildungsansatz vereinen? Wie lässt sich ein solcher humanistischer Ansatz in der
Bildungspolitik und -praxis umsetzen? Welche Konsequenzen hat die Globalisierung
für die nationale Politik und Entscheidungsfindung im Bildungsbereich? Wie soll
Bildung finanziert werden? Welches sind die konkreten Folgen für die Aus- und
Weiterbildung, Förderung und Unterstützung der Lehrkräfte? Welche Konsequenzen
hat die Unterscheidung zwischen privatem Gut, öffentlichem Gut und Allgemeingut
für die Bildung?
Die verschiedenen Interessengruppen mit ihren vielfältigen Perspektiven sollten
zusammengeführt werden, um Forschungsergebnisse auszutauschen und normative
Grundsätze zur Steuerung der Politik zu formulieren. Die UNESCO kann als geistige
Instanz und Thinktank eine Plattform für entsprechende Diskussionen und Dialoge
zur Verfügung stellen und dadurch unser Verständnis für neue Ansätze in der
Bildungspolitik und Bildungsbereitstellung verbessern – mit dem Ziel, die Menschheit
und ihr allgemeines Wohlergehen zu fördern.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften