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24 Bildung überdenken • ein globales Gemeingut?
konzentriert.20 So verteilt sich der weltweite Wohlstand wie folgt: Fast die Hälfte
ge hört dem reichsten 1 Prozent, die andere Hälfte den übrigen 99 Prozent.21 Eine
solche rapide Zunahme der Einkommensungleichheit trägt zu sozialem Ausschluss bei
und untergräbt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Extreme Ungleichheiten sind
in jeder Gesellschaft eine Quelle sozialer Spannungen und ein potenzieller Auslöser
politischer Instabilität und gewaltsamer Konflikte.
Zunehmende Vernetzung, aber steigende Intoleranz und Gewalt
Die Entwicklung neuer digitaler Technologien hat zu einer exponentiellen Zunahme der
Informationsmengen und des verfügbaren Wissens geführt, und sie hat diese für eine
grössere Anzahl Menschen auf der ganzen Welt leichter zugänglich gemacht. An und
für sich können Informations- und Kommunikationstechnologien für einen Wissens-
und Kompetenzaustausch, der der Förderung von nachhaltiger Entwicklung und So-
lidarität zugutekommt, eine entscheidende Rolle spielen. Doch erfährt die Welt in den
Augen vieler Beobachter zunehmend ethnische, kulturelle und religiöse Intoleranz –
oft indem dieselben Kommunikationstechnologien zur ideologischen und politischen
Mobilisierung eingesetzt werden, um ausgrenzende Weltanschauungen zu verbrei ten.
Diese Mobilisierung führt oft zu noch mehr krimineller und politischer Gewalt und zu
bewaffneten Konflikten.
Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen nimmt in Zeiten der Krise und Instabilität
tendenziell zu – sowohl während als auch nach der Zeit, die von Aufruhr und Vertreibung
durch bewaffnete Konflikte geprägt ist. In solchen Situationen ist Gewalt gegen Frauen
weit verbreitet und kann sogar systematisch erfolgen, indem Vergewaltigung, Zwang
zur Prostitution oder Sexhandel bewaffneten Gruppen als Kriegstaktik dienen.22 Frauen
laufen auch eher Gefahr, intern vertrieben zu werden, was zu schlechter Gesundheit
und schlechten Schulleistungen führt.23 Das wirkt sich direkt auf die Behandlung und
die Situation von Familien und Kindern aus.
Gewalt – einschliesslich krimineller Gewalt im Zusammenhang mit Drogenherstellung
und -handel (extreme Probleme in gewissen Teilen der Welt, beispielsweise in
Zentralamerika), mit politischer Instabilität und mit bewaffneten Konflikten – bedroht
20 Siehe Weltwirtschaftsforum. 2014. Outlook on the Global Agenda 2015. Global Agenda Councils. S. 8–10.
21 Oxfam. 2014. Working for the Few: Political capture and economic inequality. Oxfam Briefing Paper Nr.
178. Oxford, Grossbritannien, Oxfam.
22 UN Women. 2013. A Transformative Stand-alone Goal on Achieving Gender Equality, Women’s Rights and
Women’s Empowerment. New York, UN Women.
23 Weltbank. 2011. World Development Report 2011: Conflict, Security and Development. Washington, DC,
Weltbank.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften