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1. Nachhaltige Entwicklung: Ein zentrales Anliegen 27
heute das Internet, und diese Zahl wächst mit bemerkenswerter Geschwindigkeit.35
Während erhebliche Unterschiede in der Internetanbindung verschiedener Länder und
Regionen bestehen, hat die Zahl der Haushalte mit Internetanschluss im globalen
Sü den diejenige im globalen Norden überholt. Ausserdem befinden sich mehr als
70 Prozent der weltweiten Mobiltelefonabonnements derzeit in den Ländern des
Sü dens.36 Fünf Milliarden Menschen dürften in den nächsten 20 Jahren den Schritt
vom internetlosen Zustand zur vollständigen Vernetzung machen.37 Allerdings be-
steht bei der Vernetzung nach wie vor ein grosses Gefälle zwischen verschiedenen
Ländern und Regionen, beispielsweise auch ein Stadt-Land-Gefälle. Beschränkte
Breit
bandgeschwindigkeiten und fehlende Anschlussmöglichkeiten behindern den
Zugang zu Wissen, die Partizipation innerhalb der Gesellschaft und die wirtschaftliche
Entwicklung.
Das Internet hat die Art, wie Menschen auf Informationen und Wissen zugreifen,
wie sie miteinander interagieren und wie öffentliche Verwaltungen und Unter-
nehmen geführt werden, verändert. Die digitale Vernetzung verspricht Vorteile
für das Gesundheitswesen, die Bildung, Kommunikation, Freizeitgestaltung und
das Wohlergehen.38 Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz, 3D-Drucker,
holografische Nachbildungen, so fortige Transkription, Sprach- und Bewe gungs-
erkennungs-Software sind nur einige Beispiele dessen, was getestet wird. Die
digi talen Technologien verändern die men
schlichen Aktivitäten im Alltag wie in
internationalen Beziehungen, bei der Arbeit wie in der Freizeit. Dabei werden die
verschiedensten Aspekte unseres privaten wie auch öffentlichen Lebens neu definiert.
Die entsprechenden Technologien haben die Möglichkeiten der freien Meinungs-
äusserung sowie der sozialen, bürgerschaftlichen und politischen Mobilisierung
erweitert, wecken aber auch wichtige Bedenken. Beispielsweise wirft die Verfügbarkeit
persönlicher Daten in der Cyberwelt wichtige Fragen bezüglich Privatsphäre und
Sicherheit auf. Neue Räume der Kommunikation und Sozialisation verändern unsere
Vorstellung dessen, was das «Soziale» ausmacht; allerdings sind zur Verhinderung von
übermässigem Gebrauch, Zweckentfremdungen und Missbräuchen durchsetzbare
rechtliche und andere Schutzvorkehrungen gefordert.39 Die Beispiele missbräuchlicher
Verwendungen von Internet, Mobiltechnologie und sozialen Medien reichen von
Cybermobbing bis zu kriminellen Aktivitäten, ja sogar Terrorismus. In dieser neuen
Cyberwelt müssen Pädagogen die neuen Generationen von «digitalen Eingeborenen»40
besser darauf vorbereiten, mit den ethischen und sozialen Dimensionen nicht
nur bestehender, sondern auch künftig noch zu erfindender digitaler Technologien
umzugehen.
35 ITU. 2013. The world in 2014: Fact and Figures. Genf, ITU.
36 ITU. 2014. Trends in Telecommunication Reform, Special Edition. Fourth-generation regulation. Genf, ITU.
37 Schmidt, E. und Cohen, J. 2013. The New Digital Age: Reshaping the Future of People, Nations and
Business. New York, Knopf.
38 ibd.
39 Hart, A.D. und Hart Frejd, S. 2013. The Digital Invasion: How Technology Is Shaping You and Your
Relationships. Ada, MI, Baker Books.
40 Prensky, M. 2001. Digital Natives, Digital Immigrants. On the horizon. MCB University Press, Vol. 9, Nr. 5.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften