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2. Bekräftigung eines humanistischen Ansatzes 45
weiblichen Geschlechts. Um die Stärkung der Frauen sicherzustellen, müssen auch
Jungen und Männer in die Bekämpfung geschlechtsbedingter Ungleichheiten ein-
bezogen werden. Dies muss auf der Ebene der Grundbildung beginnen.
Kasten 7 – Die Stimme der Mädchen, denen Bildung vorenthalten wird
Bildung zählt zu den Segnungen des Lebens – und zu dessen Notwendigkeiten.
Heute bin ich keine einsame Stimme, ich bin viele.
Ich bin diese 66 Millionen Mädchen, denen Bildung verwehrt wird.
Und heute erhebe ich nicht meine Stimme, sondern jene dieser 66 Millionen Mädchen.
Rede von Malala Yousafzai bei der Entgegennahme des Friedensnobelpreises in Oslo am 10. Dezember 2014
Geschlechterparität in der Sekundar- und Hochschulbildung
In der Sekundarbildung wurde das Ziel der Geschlechterparität in verschiedenen Re-
gionen erreicht, so etwa in Zentralasien, Ostasien, Lateinamerika und der Karibik,
ebenso wie in Nordamerika und Westeuropa. In anderen Regionen hat sich das
Ge schlechtergefälle (Gender Gap) verringert, namentlich in Süd- und Westasien
und in geringerem Masse in den arabischen Staaten. Der Gender Gap auf der Se-
kundarschulstufe ist am evidentesten in Subsahara-Afrika, in Westasien und Südasien,
wo die Einschulungsraten am niedrigsten sind. Im Bereich der tertiären Bildung (Hoch-
schulbildung) ist der weibliche Anteil der Studierenden in Subsahara-Afrika nach wie
vor gering, und das Ziel der Geschlechterparität in der Hochschulbildung stellt eine
wichtige Herausforderung dar. In den meisten übrigen Regionen wurden Fortschritte
festgestellt, besonders markant in den arabischen Staaten, Ostasien und dem pa-
zifischen Raum sowie in Süd- und Westasien. In gewissen Regionen – so etwa Mittel-
und Osteuropa, der Karibik, Nordamerika, dem pazifischen Raum und Westeuropa – ist
der Anteil der Frauen in der Hochschulbildung in der Tat sogar grösser als derjenige der
Männer. Dies ist nicht nur auf die schnellere Zunahme der Einschulung der Mädchen
auf der Sekundarstufe zurückzuführen, sondern auch darauf, dass die Jungen in vielen
Regionen schlechtere Leistungen erbringen und die Sekundarbildung weniger häufig
abschliessen. Das Muster, dass Jungen in manchen Teilen der Welt – beispielsweise
in der Karibik und Lateinamerika – die Sekundarschule oft abbrechen, ist ein weiteres
Problem, weil dies den gesellschaftlichen Zusammenhalt zusätzlich belastet.
Bildung als potenzieller Ausgleich
Oft ist es so, dass Bildung Ungleichheiten reproduziert oder gar verstärkt; sie kann aber
auch ausgleichend wirken. Für eine gleichstellungsorientierte Entwicklung sind inklusive
Bildungsprozesse von entscheidender Bedeutung. Dies scheint auf verschiedene Stu-
fen der Bildungsangebote zuzutreffen.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften