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3. Bildungspolitik in einer komplexen Welt 65
Kasten 15 – Vom Braindrain zum Braingain: Umgekehrte Migration nach Bangalore
und Hyderabad
Bangalore und Hyderabad gelten als «weltweit führende Städte» mit einem Nischenstatus im globalen IT
Sektor. In den 1970er und 1980er Jahren war man besorgt, dass Indien seine ausgebildeten Arbeitskräfte
durch ein als «Braindrain» bezeichnetes Phänomen an den Westen, vor allem an die USA, verlieren würde.
In jüngerer Zeit hat sich nun aber gezeigt, dass ein umgekehrter Braindrain stattfindet, indem immer mehr
in den USA ausgebildete indische Fachleute in ihre Heimat zurückkehren, um von neuen Wachstums und
Beschäftigungsmöglichkeiten zu profitieren. Qualifizierte, transnational aktive Arbeitskräfte haben einen
Einfluss auf verschiedene Wirtschaftssektoren, auf die soziale und physische Infrastruktur in Bangalore
und Hyderabad, und dies führt dazu, dass transnationale Beziehungen zwischen Indien und den USA
geknüpft und gefestigt werden.
Quelle: Chacko, E., 2007. From brain drain to brain gain: reverse migration to Bangalore and Hyderabad, India’s
globalizing high tech cities. GeoJournal, 68 (2), S. 131–140
Grössere Mobilität von Arbeitskräften und Lernenden
Neben den grösseren Bewegungen von Fachkräften über Landesgrenzen hinweg
lässt sich auch eine grössere Mobilität von Arbeitskräften zwischen verschiedenen
beruflichen Tätigkeiten feststellen. In Reaktion auf diese zunehmende berufliche und
geografische Mobilität wurden in rund 140 Ländern weltweit Nationale Qualifi-
kationsrahmen (National Qualifications Frameworks, NQFs) entwickelt. Ähnlich
sind auch regionale Qualifikationsrahmen entstanden, die sich oft am Europäischen
Qualifik
ationsrahmen (European Qualifications Framework, EQFs) inspirierten. Durch
das wachsende Ausmass und die sich wandelnden Muster der Migration nimmt die
Mobilität der Fachkräfte immer komplexere und globalere Formen (alle Regionen der
Welt betreffend) an.
Desgleichen ist auch die Zahl der weltweit mobilen Studierenden im ersten Jahrzehnt
des 21. Jahrhunderts deutlich angestiegen und dürfte voraussichtlich noch weiter
zunehmen. Das hat zur Folge, dass regionale Übereinkommen über die Anerkennung
von Studiengängen, Diplomen und Abschlüssen im Hochschulbereich nicht mehr
ausreichen, um auf die Internationalisierung der Hochschulbildung und auf die steigende
Mobilität der Studierenden zu reagieren.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften