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91Einleitung
Im Rahmen der Überlegungen für die Zukunft und eines Aufrufs zum Dialog werden
verschiedene Fragen zur weiteren Debatte vorgeschlagen:
Obwohl die vier Säulen der Bildung – Lernen, Wissen zu erwerben; Lernen, zu
handeln; Lernen, zusammenzuleben und Lernen für das Leben – heute noch
wich tiger sind denn je zuvor, werden sie durch die Globalisierung und durch das
erneute Aufkommen einer Identitätspolitik gefährdet. Wie lassen sie sich stärken
und erneuern?
Wie kann die Bildung besser auf Herausforderungen reagieren, die mit dem Streben
nach wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit verbunden sind?
Wie kann dieser humanistische Ansatz in der Bildungspolitik und Bildungspraxis
um gesetzt werden?
Wie lässt sich die Pluralität der Weltanschauungen mit einem humanistischen
Bildungsansatz vereinen? Welche Bedrohungen und Chancen ergeben sich aus
der Globalisierung für die nationale Politik und Ent scheidungsfindung im
Bildungsbereich?
Wie soll Bildung finanziert werden? Welches sind die Konsequenzen für die
Aus- und Weiterbildung, Förderung und Unterstützung der Lehrkräfte? Welche
Konsequenzen hat die Unterscheidung zwischen den Konzepten des privaten
Guts, des öffentlichen Guts und des Gemeinguts für die Bildung?
Die UNESCO als Sonderorganisation der Vereinten Na-
tio nen für Bildung, aber auch für die damit verbundenen
Be reiche Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, sollte
vermehrt ihre Rolle als «Ideenlabor» wahrnehmen und
sowohl die globalen Entwicklungstrends als auch deren
Konsequenzen für das Lernen beobachten. Dies würde
dem Bildungsauftrag der UNESCO und ihrer Rolle als
geistige Instanz und Thinktank durchaus entsprechen.156
Da es nicht effizient wäre, eine Bildungspolitik isoliert zu
erarbeiten, sollten die verschiedenen Anspruchsgruppen
mit ihren unterschiedlichen Perspektiven zusammen-
kommen, um Forschungsergebnisse auszutauschen und
normative Grundsätze für die Politik aufzustellen.
Zu erwähnen ist auch, dass die UNESCO im System der Vereinten Nationen eine
Ausnahme bildet, insofern sie über globale Netzwerke von Nationalkommissionen,
UNESCO-Lehrstühlen und spezialisierten Instituten verfügt. Diese Netzwerke könnten
156 Elfert, M. 2015. UNESCO, the Faure Report, the Delors Report, and the Political Utopia of Lifelong
Learning. European Journal of Education. 50.1, S. 88–100. Verschiedene Anspruchs
gruppen sollten
zusammen kommen, um
Forschungs ergebnisse
auszutauschen und
norm ative Grundsätze
für die Politik
aufzustellen.
Bildung überdenken
Ein globales Gemeingut?
- Titel
- Bildung überdenken
- Untertitel
- Ein globales Gemeingut?
- Herausgeber
- Schweizerische UNESCO-Kommission
- Deutsche UNESCO-Kommission
- Österreichische UNESCO-Kommission
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- ISBN
- 978-3-033-05613-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 96
- Kategorie
- Geisteswissenschaften