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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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27Medium bestehender Begriffsentwürfe also in ihrer extensionalen Weite.9 Ihre Kritik lässt sich auf die Formel bringen: Je größer die Extension eines Begriffs, desto kleiner ist seine Intension und umgekehrt. Daher sei das vordringliche Ziel der Frage nach dem Medienbegriff, den Gegenstandsbereich des Medialen exakt zu bestimmen. Der vorgeschlagene Rückgriff auf das Alltagsverständnis von Medien als Kom- munikationsmitteln ist jedoch nicht unproblematisch. Da dieses Alltagsverständnis sehr unspezifisch und demzufolge unterbestimmt ist, stellt sich die Frage, in welche Richtung die Vorstellung, dass Medien Kommunikationsmittel sind, zu präzisieren ist. Wie Sandbothe eingewandt hat, resultieren diese Bestimmungsversuche zu- meist in der Privilegierung einer der drei von ihm identifizierten Mediensorten. Es werden also entweder sinnliche Wahrnehmungsmedien, semiotische Kom- munikationsmedien oder technische Kommunikationsmedien definitorisch als primärer Bereich des Medialen ausgewiesen, »von dem her die anderen Bereiche medientheoretisch bestimmt oder exkludiert werden« (Sandbothe 2003: 190).10 Die Definitionsvorschläge knüpfen demzufolge zwar an das Alltagsverständnis an, stehen aber zugleich in einem Spannungsverhältnis dazu, weshalb ihnen eine gewisse Willkürlichkeit innezuwohnen scheint.11 Das zweite Problemfeld, in dem die Frage nach dem Medienbegriff ausgedeutet wird, zielt auf die Beschreibung des Leistungsvermögens von Medien (vgl. Krämer 2008; Mersch 2008, 2010; Tholen 2002). Hierbei steht die äußere Abgrenzung von Medien und Nicht-Medien im Hintergrund. Zentral ist vielmehr das Problem, wie die von Marshall McLuhan beschworene Botschaft der Medien zu denken und zu kann. [...] Eine Medientheorie muss daher einen Begriff vorschlagen, der auf der Grundlage nachvollziehbarer und prüfbarer Kriterien in der Lage ist, Phänomene auszuzeichnen, die wir mit Gründen ›Medien‹ nennen können« (Vogel 2003: 108). 9 | Die Kritik von Wiesing und Vogel richtet sich beispielsweise gegen das technische Medienkonzept Marshall McLuhans, den von Niklas Luhmann vorgeschlagenen systemtheoretischen Medienbegriff sowie gegen Boris Groys’ phänomenologischen Medienbegriff (vgl. Vogel 2003: 109ff.; Wiesing 2005b: 149ff.). 10 | Zumeist wird entweder die semiotische oder die technische Dimension in den Vordergrund gerückt und Medien werden am Modell semiotischer Kommunikations- medien bzw. am Modell technischer Verbreitungsmedien definiert (vgl. Ramming 2001: 153f.). Der Bereich des Medialen wird in zeitgenössischen Definitionen ge- meinhin nicht oder zumindest nicht primär auf sinnliche Wahrnehmungsmedien zurück geführt. 11 | Die Begründung eines Definitionsvorschlags mit dem Allagsverständnis von Medien, zieht Ulrike Ramming in Zweifel. Ihres Erachtens zeigt die Geschichte des Medienbegriffs, »dass unser derzeitiges Alltagsverständnis aufgrund seiner Wandelbarkeit ebenfalls keinen festen Anhaltspunkt zu bieten vermag« (Ramming 2008: 253). In der 2002 erschienenen Studie Geschichte des Medienbegriffs hat Stefan Hoffmann dessen wechselvolle Begriffsgeschichte von seiner lateinischen Wortherkunft bis ins 19. Jahrhundert hinein nachgezeichnet (Hoffmann 2002).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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