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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken32 Abgrenzung geht auf der anderen Seite das Problem der Binnendifferenzierung von Medien einher. Sieht man einmal von den ohnehin problematischen Klassifikations- und Kategorisierungsversuchen ab, die Medien entlang verschiedener Kriterien sortieren, stellt bereits die Differenzierung einzelner Medien eine Herausforderung dar.20 Dies zeigt sich bereits am Beispiel der Zeitung, bei der es sich der alltäglichen und medienwissenschaftlichen Intuition zufolge um ein Medium handelt. Auf der Grundlage desselben Medienverständnisses müsste die Zeitung gleichfalls als ein Multimedium erscheinen. Ebenso wie vom Medium Zeitung gesprochen wird, ist auch die Rede vom Medium Papier, vom Medium Sprache, vom Medium Schrift, vom Medium Bild, vom Medium Buchdruck.21 Als eine von einer Institution ver- mittels technischer Druckverfahren hergestellte Ansammlung von mit Texten oder Bildern versehenen Papierseiten vereinigt das Medium Zeitung die Medien Papier, Sprache, Schrift, Bild und Buchdruck. Somit wäre es durchaus berechtigt, wenn auch bisher nicht gebräuchlich, die Zeitung als Multimedium zu bezeichnen. Vor dem Hintergrund des Versuchs, den Begriff des Mediums zu schärfen, kann dies jedoch nicht überzeugen. Denn was haben Papier, Sprache, Schrift, Buchdruck und Zeitung gemein, damit sie alle als Medien bezeichnet werden können? Die Erklärung, warum es sich bei diesen um eigenständige Medien handelt, wird jeweils anders ausfallen. So dient das Papier als materieller Träger von Bildern oder Schrift, wohingegen Bilder der visuellen und Schrift der sprachlichen Kommunikation dienen. Demgegenüber stellen der Buchdruck und andere Druckverfahren Tech- niken dar, Bilder und Texte massenhaft zu vervielfältigen. Papier wird somit als Medium angesprochen, weil es materieller Träger eines Kommunikats ist, Bild und Schrift, weil sie als Medien des Ausdrucks dienen, und die verschiedenen Druck- verfahren, weil sie der technischen Vervielfältigung von Kommunikaten dienen. Die Zeitung schließlich kann aus zweierlei Gründen als Medium angesprochen werden, denn der Begriff bezeichnet sowohl eine Institution der gesellschaftlichen Aussagenproduktion als auch deren Produkte, welche der gesellschaftlichen Kom- munikation dienen.22 Gemeinsam ist diesen Begründungen die sehr allgemeine 20 | Siehe hierzu exemplarisch die Kategorisierungen von Pross (1972), Hiebel (1998) sowie Kübler (2000) und die von Faulstich formulierte Kritik an diesen und weiteren Systematisierungsvorschlägen: »All diese Versuche sind ausnahmslos entweder unlogisch, unverständlich, dysfunktional, unvollständig, un begründet oder banal« (Faulstich 2002: 20). 21 | Zeitung, Papier, Sprache, Bild, Schrift und Buchdruck wurden bzw. werden in der Medienwissenschaft als Medien behandelt, wie die Auflistung unterschied licher Medien im Abschnitt »Die Frage nach den Medien« (S. 22) zeigt. 22 | Die Zeitung verstanden als Institution gesellschaftlicher Aussagenproduktion wird gemeinhin als Massenmedium bezeichnet, das der Massenkommunikation dient. Gerhard Maletzke definiert Massenkommunikation als »jene Form der Kommu- nikation, bei der Aussagen öffentlich (also ohne begrenzte und personell definierte Empfängerschaft) durch technische Verbreitungsmittel (Medi en) indirekt (also bei
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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