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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken102 Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass die relativ stabile Kopplung von Oberfläche und Unterfläche irritiert wird, indem die konventionelle Verknüpfung der beiden Seiten experimentell überschritten oder strategisch unterlaufen wird. Ein spielerisches Beispiel hierfür ist das 1999 von Aphex Twin veröffentlichte Lied dMi-1=-aSigman= 1..NDi(n)(SigmajEC(i)Fji(n-1)+Fexti(n-1)), welches auch unter dem Titel Equation bekannt ist.54 Bei Equation handelt es sich einerseits um ein Musikstück, andererseits aber auch um Bild von Aphex Twin. Das schemenhafte Por- trait wird circa 10 Sekunden sichtbar, wenn das Lied als Spektrogramm visualisiert wird (vgl. Niinisalo 2001). In dem Musikstück ist gewissermaßen ein Bild versteckt, das erst durch den Wechsel des Darstellungsmodus entdeckt werden kann.55 Die von Aphex Twin experimentell vorgeführte Möglichkeit, unterschiedliche Inhalte in denselben Bitfolgen zu codieren, wird in der Steganographie strategisch aus- genutzt, um geheime Botschaften zu kommunizieren (vgl. Klein 2007: 85).56 Hierbei werden beispielsweise in digitalen Bildern andere Informationen verborgen, die nur unter Zuhilfenahme spezieller Softwareanwendungen sichtbar gemacht werden können. Das Besondere an steganographischen Verfahren ist, dass sie nicht nur die eigentliche Botschaft verhüllen, sondern auch effektiv verbergen, dass es eine solche Geheimbotschaft gibt. Eines und Vieles Unter den Bedingungen digitaler Medientechnologien ändern sich nicht nur die Modi der Artikulation und der Handhabung einer medialen Konstellation im Singular. Der Umgang mit medialen Konstellationen im Plural unterliegt ebenso tiefgreifenden Veränderungen.57 Um diese in den Blick zu nehmen, gilt es nicht nur 54 | Das Lied Equation ist auf der EP Windowlicker enthalten, die Aphex Twin 1999 veröffentlichte. 55 | Die Möglichkeit, Informationen im Spektrogramm einer Audiodatei zu verste- cken, machte man sich auch in der Marketingkampagne zu The Dark Knight Rises, dem dritten Teil von Christopher Nolans Batman-Trilogie, zunutze. Als im Mai 2011 die offizielle Webseite des Films veröffentlicht wurde, beinhaltete diese nur eine Audiodatei, deren Inhalt von Nutzern als seltsamer Gesang beschrieben wurde, wes- halb einige Fans eine versteckte Botschaft vermuteten, die im Spektrogramm der Datei sichtbar wurde. Versteckt war der Twitter-Hashtag #thefirerises. Durch das Tweeten des Hashtags wurde auf der Filmwebseite Pixel für Pixel das erste Bild des neuen Gegenspielers von Batman sichtbar; vgl. Lussier (2011). 56 | Steganographische Verfahren kommen bereits seit circa 2500 Jahren zum Einsatz, um geheime Botschaften zu kommunizieren. Eines der bekanntesten Ver- fahren ist die Verwendung von unsichtbarer Tinte (vgl. Klein 2007: 85f.). 57 | Wie bereits Eingangs des Kapitels herausgearbeitet, richtete sich Luhmanns Interesse an digitalen Medientechnologien vor allem auf die Möglichkeiten der Versammlung, Verarbeitung und Abfrage von Daten, S. 77ff.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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