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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken128 Verwaltung digitaler Informationen und andererseits als allgemeiner Sammlungs- begriff, der sogar über den Bereich digitaler Medientechnologien hinausreicht. Dies zeigt sich beispielweise in der 1996 gemeinsam vom Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union erlassenen Urheberrechtsrichtlinie, in der Daten- banken wie folgt definiert sind: »Unter dem Begriff ›Datenbank‹ sollten Sammlungen von literarischen, künst- lerischen, musikalischen oder anderen Werken sowie von anderem Material wie Texten, Tönen, Bildern, Zahlen, Fakten und Daten verstanden werden. Es muß sich um Sammlungen von Werken, Daten oder anderen unabhängigen Elementen han- deln, die systematisch oder methodisch angeordnet und einzeln zugänglich sind.« (Europäisches Parlament/Rat der Europäischen Union 1996) Laut dieser Definition werden Datenbanken als Sammlungen unabhängiger Ele- mente verstanden, die eine systematische Ordnung aufweisen. Die Richtlinie gibt jedoch keinen Aufschluss darüber, worin genau die angesprochene systematische oder methodische Ordnung besteht, die als Voraussetzung für den urheber- rechtlichen Schutz von Datenbanken gelten soll.20 Nicht zuletzt deshalb hat sich dieser Definitionsvorschlag in rechtlicher Hinsicht als problematisch erwiesen (vgl. Kommission der Europäischen Union 2005). Für die medien- und kultur wis- senschaftliche Auseinandersetzung ist diese Bestimmung des Datenbankbegriffs dennoch interessant, da sie in die Richtung eines allgemeinen Sammlungsbe griffs weist, der selbst unterbestimmt ist. Hieran zeigt sich einerseits, dass jenseits der Informatik ein relativ weites und unspezifisches Verständnis von Datenbanken vor- herrscht, welches nicht an DBMS gekoppelt ist. Werden Datenbanken andererseits nicht in Rekurs auf bestimmte Datenverwaltungstechnologien definiert, dann wird die begriffliche Unterscheidung zwischen Sammlungen und Datenbanken brüchig und die Datenbank wird zur Metapher für Sammlungen jeder Art.21 Dies ist unter anderem der Suggestivkraft des Begriffs geschuldet, die nicht nur seine rasche Popularisierung in den 1960er Jahren ermöglichte, sondern auch heute noch die beliebte, bisweilen beliebige Rede von Datenbanken motiviert. Eine Ursache hierfür ist nicht zuletzt die mehrdeutige und partiell wider- sprüchliche Metaphorizität der Worte data base und data bank.22 Beide Formen 20 | Die Frage, wie man Unterschiede zwischen Sammlungen bewerten kann, ist schwierig zu beantworten. Ab wann macht es Sinn, von verschiedenen Sammlungen zu sprechen, und wann handelt es sich um dieselbe Sammlung? 21 | Beispielhaft zeigt sich dies in einem im Oxford English Dictionary aufgeführten Zitat zum Lemma database, welches dem Jahresbericht des Ashmolean Museums 1985 entnommen ist: »A museum and its records are one vast database« (zitiert nach Simpson/Weiner 2012). 22 | Die im Deutschen geläufige Bezeichnung Datenbank leitet sich vom Englischen data bank ab.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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