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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken156 Paradigmatisch tritt die von Nunberg diagnostizierte Abstraktionsbewegung in Shannons und Wieners Informationstheorien zutage, in denen von dem Sinn- zusammenhang abgesehen wird, in dem eine Information auftritt, d.h. bei der Quantifizierung von Information hat die Bedeutung von Information keine Bedeutung. Indem Shannon und Wiener in ihren jeweiligen AnsĂ€tzen systematisch von den in einer Nachricht enthaltenen Inhalten abstrahierten, war es ihnen möglich, Information als eine mess- und berechenbare GrĂ¶ĂŸe zu behandeln, deren Wert sich losgelöst von der Kommunikationssituation und den an der Kommunikation betei- ligten Personen bestimmen lĂ€sst. Gerade hierin bestand, so N. Katherine Hayles, der Clou dieser AnsĂ€tze (vgl. 1999: 53). Macht es aus Sicht von Kommunikanten einen Unterschied, in welchem Kontext eine Nachricht wie zum Beispiel »Die Sonne scheint« geĂ€ußert wird, so wird dieser Nachricht in der Nachrichtentechnik und der Kybernetik unterschiedslos ein Wert zugewiesen, d.h. man sieht von den möglichen Unterschieden ab und fokussiert das Gemeinsame der Nachricht. Die in Shannons nachrichtentheoretischem und Wieners kybernetischem An- satz vollzogene Ablösung der Information von ihrem jeweiligen Kontext hat sich in der Folgezeit als ebenso produktiv wie problematisch erwiesen. Einerseits gewann Information die Konturen einer eigenstĂ€ndigen EntitĂ€t, deren Eigenschaften empirisch messbar und mathematisch beschreib- und berechenbar sind, anderer- seits aber verlor man den konkreten Bezugsrahmen aus dem Blick, vor dessen Hin- tergrund sich die Informationstheorien entwickelt haben: »Taken out of context, the definition allowed information to be conceptualized as if it were an entity that can flow unchanged between different material substrates, as when Moravec envisions the information contained in a brain being downloaded on a computer. Ironically, this reification of information is enacted through the same kind of decontextualization moves that the theory uses to define information as such. The theory decontextualizes information; Moavec decontextualizes the theory.« (Hayles 1999: 54) Laut Hayles sind die Informationstheorien von Shannon und Wiener aus ihrem theoretischen und praktischen Kontexten gerissen worden. Symptomatisch fĂŒr diese Dekontextualisierung ist die zunehmende Generalisierung des Informations- begriffs, vor der Shannon in den 1950er Jahren noch gewarnt hat, als er zu bedenken gab, dass ein Informationsbegriff allein wohl kaum geeignet sei, um den vielfĂ€ltigen Aspekten und Anwendungsgebieten des Forschungsfelds der Informationstheorie gerecht zu werden.16 Obwohl die von Shannon gleichermaßen konstatierte wie ein- 16 | In The lattice theory of information stellt Shannon heraus: »The word â€șinformationâ€č has been given many different meanings by various writers in the general field of information theory. It is likely that at least a number of these will prove sufficiently useful in certain applications to deserve further study and permanent recognition. It is hardly to be expected that a single concept of information would satisfactorily
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen OberflÀche und Tiefe 73
  6. PhÀnomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. SpielrÀume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: BegriffsklÀrung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen fĂŒr DatenunabhĂ€ngigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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