Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Informatik
Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Page - 192 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 192 - in Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data

Image of the Page - 192 -

Image of the Page - 192 - in Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data

Text of the Page - 192 -

Digitale Datenbanken192 Floridis. Sie drückt sich in dem fortwährenden Versuch aus, Unterscheidungen zwischen Perspektiven auf und Typen von Information einzuführen. Hierdurch erkennt Floridi nicht nur die Heterogenität unterschiedlicher Gebrauchsweisen des Begriffs an, sondern auch die Legitimität verschiedener theoretischer Zugänge zu Information. Dies spiegelt sich in seinem Vorschlag wider, Informationstheorien da- nach zu unterscheiden, auf welchen Typ von Information sie sich beziehen. Er grenzt drei Arten von Information voneinander ab, die sich durch ein je unterschiedliches Verhältnis zur Realität auszeichnen: Information als Realität, Information über Realität sowie Information für Realität (vgl. Floridi 2011: 30).74 Theorien, die Information als Realität thematisieren, interessieren sich für den Formgehalt oder die Struktur von Dingen, wie z.B. Stühle oder Signalfolgen. Diese Perspektive bewegt sich nahe an der Bedeutung des lateinischen Wortes informare (formen, gestalten, herausbilden, darstellen, bilden), von dem der Terminus Information abgeleitet ist.75 Die Realität beinhaltet diesem Verständnis zufolge Information, welche es zu beschreiben gilt. Auch die syntaktischen Strukturen sprachlicher Äußerungen lassen sich in dieser Hinsicht als Information begreifen. Insofern ist Shannons Mathematische Theorie der Kommunikation eine Theorie der Information als Realität. Die Betrachtung von Information auf diesem Niveau erlaubt es Shannon, von der Bedeutung von Nachrichten gänzlich abzusehen. Die Bedeutungsdimension tritt in denjenigen Ansätzen in den Vordergrund, die Information als Information über Realität behandeln. Hierbei tritt der Form- res- pektive Strukturaspekt in den Hintergrund. Zwar setzt Information über Realität eine Verkörperung als mediale Konstellation voraus, die gleichsam als Information als Realität behandelt werden kann, aber sie lässt sich nicht auf diese zurückführen. Information über Realität bringt in der Realität etwas in eine Form, um über etwas anderes zu informieren. Damit rückt nicht nur die Ebene der Bedeutung ins Zen- trum des theoretischen Interesses, sondern auch die Frage danach, ob die Sinn- dimension ausreicht, um Information über Realität hinreichend zu charakterisieren. Floridi zweifelt dies an, da es seines Erachtens nicht hinreichend ist, Information über Realität als wohlgeformte und bedeutungstragende Daten zu definieren. Er plädiert daher für die Erweiterung der Definition um ein Wahrheitskriterium. Nicht jeder sinnvolle Satz enthält, gemäß seiner Kernthese, Informationen über Realität, sondern nur solche, die auch wahr sind (vgl. Floridi 2011: 80ff.).76 An dieser Stelle 74 | Bereits 1999 hat Albert Borgmann in Holding on to Reality diese Unterscheidung eingeführt, auf den Floridi jedoch keinen Bezug nimmt (vgl. Borgmann 1999: 1ff.). 75 | In seiner Studie zum Informationsbegriff arbeitet Carpurro die ideen ge- schichtlichen Bezüge des lateinischen Verbs informare sowie der hiervon abge- leiteten Substantivierung informatio zu den griechischen Begriffen typos, morphe, eidos und idea heraus (vgl. Capurro 1978: 17ff.). 76 | Fiktionen sind im Anschluss an Floridi nicht sinnlos oder gar unsinnig, sondern nur nicht informativ.
back to the  book Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data"
Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Digitale Datenbanken