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Digitale
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in einem Konzept von Information aufeinander zu beziehen. Ein solcher Versuch
birgt nicht zuletzt die Gefahr, dass nur ein Aspekt in den Vordergrund gerĂĽckt
wird und die anderen als sekundäre Effekte betrachtet werden.78 Zugleich macht
es dieser Zugang notwendig, informationelle Praktiken daraufhin zu befragen, auf
welche Weise mit welcher Art von Information umgegangen wird. Dies erweist sich
als grundlegender Vorteil der externen Unterscheidung von Informationstypen fĂĽr
eine medientheoretische Analyse von Datenbanken, da es hierdurch möglich wird,
Unterschiede ĂĽberall dort sichtbar zu machen, wo nur scheinbar unterschiedslos
mit Information operiert wird. Infolgedessen gilt es, sich von der Vorstellung zu
verabschieden, dass digitale Medienobjekte Information in einem singulären Sinn
beinhalten oder verkörpern. In ihnen überlagern sich unterschiedliche Typen von
Information, so dass jede mediale Konstellation stets Information im Plural ist bzw.
beinhaltet. Betrachtet man die informationellen Praktiken im Kontext digitaler
Medientechnologien, werden hierdurch die Spannungen offenkundig, die ĂĽberall
dort entstehen, wo mit derselben medialen Konstellation auf verschiedenen Ebenen
als Information umgegangen wird, sowie dort, wo Vermittlungen zwischen den
unterschiedlichen Ebenen vollzogen werden.
Daten zwischen Information als, über und für Realität
Die Heterogenität von Information zeigt sich auch in dem mehrdeutigen Gebrauch
des Begriffs Daten und dem unbestimmten Verhältnis von Daten zu Information.
Werden die Begriffe auf der einen Seite in Kontrast zueinander gestellt, erweisen
sich Daten in einer anderen Perspektive als Information sui generis. Ziel der Aus-
einandersetzung mit dem Datenbegriff ist nicht, dessen Vieldeutigkeit aufzulösen
und durch einen exakt definierten Begriff zu ersetzen. Vielmehr soll die Ambiguität
des Begriffs dargelegt werden, die sich in der digitalen Medienpraxis im Allgemeinen
und der Datenbankpraxis im Besonderen zeigt. Mindestens fĂĽnf Bedeutungsvari-
anten des Begriffs Daten lassen sich unterscheiden, die in der digitalen Medien-
kultur bedeutsam sind.
Daten als Voraussetzung respektive Vorstufe von Information
In wissenschafts- und informationstheoretischen Erörterungen werden Daten
häufig als Vorstufe von Information betrachtet und somit in Differenz zu dieser
gestellt. Eine solche Position vertritt beispielsweise Floridi, fĂĽr den Daten noch
keine Information (über Realität) konstituieren, sondern eine notwendige Voraus-
78 | Diesem Problem entkommt auch Lyre nicht. Um die Ebene der Semantik
theoretisch handhabbar zu machen, argumentiert er dafĂĽr, sie mit der Pragmatik
in einem Konzept von Semantopragmatik zu verschränken (vgl. Lyre 2002: 20).
Hierdurch wird Semantik jedoch auf Pragmatik zurĂĽckgefĂĽhrt.
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Title
- Digitale Datenbanken
- Subtitle
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Author
- Marcus Burkhardt
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Size
- 14.7 x 22.4 cm
- Pages
- 392
- Category
- Informatik
Table of contents
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242