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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Techno-Logik 207 die Einführung der Festplatte nicht nur vielfältige Möglichkeiten der computer- technischen Informationsverarbeitung eröffnetet, sondern bestimmte Heraus- forderungen mit sich gebracht, die letztlich auch die Entwicklung von Datenbank- technologien vorangetrieben haben. Eine zentrale Bedeutung in dieser Entwicklung hat das Problem der Datenunabhängigkeit, das seit den 1970er Jahren als eine Kern- herausforderung für digitale Datenbanktechnologien erachtet wird. Entkopplung von Ort und Ordnungen digitaler Sammlungen In der Frühzeit der computertechnischen Informationsverarbeitung war der Groß- teil der Informationen, mit denen Computer operierten, noch nicht in diesen gespeichert. Die zu verarbeitenden Informationen blieben dem Computer äußerlich und mussten stets aufs Neue via Lochkarten eingelesen werden. Elektronische Datenverarbeitung meinte zunächst nur die programmgesteuerte Auswertung von Informationen. Die Verwaltung der auf Lochkarten gespeicherten Informations- sammlungen war Aufgabe der Computernutzer, wie das folgende Anwendungs- szenario veranschaulicht: »In a typical operation, clerks receiving an order would search the tubs, pick out cards containing the needed customer and item order information, and send the cards to the machine room, where the needed documents – shipping room in- structions, packing slips, invoices, shipping labels and bills of lading – were pro- duced.« (American Society of Mechanical Engineers 1984: 8) Die in diesem Beispiel beschriebene Verkopplung von menschlicher Informations- verwaltung und technischer Informationsauswertung war überaus fehleranfällig und ineffizient. Solange Computer vorrangig für wissenschaftliche und militärische Kalkulationen eingesetzt wurden, war dies noch tolerierbar. Doch dies änderte sich im Lauf der 1950er Jahre, als Computer zunehmend auch in betriebswirt- schaftlichen Kontexten Einsatz fanden und man begann, die Einsatzmöglichkeiten von Computertechnologien zum Information Retrieval zu erkunden (vgl. Haigh 2009: 7).3 Hierbei wurden Computer nicht mehr nur als Rechenmaschinen ge- braucht, sondern sollten der Administration von Unternehmensprozessen und der Recherche in Informationssammlungen dienen. Infolgedessen wurde dem Problem der automatisierten Verwaltung von Informationen ein immer größerer Stellen- wert beigemessen. Von maßgeblicher Bedeutung war in diesem Zusammenhang die Erfindung und Nutzbarmachung neuer Massenspeichertechnologien. Denn, so 3 | Larson identifiziert in seiner Einführung zum Panel »The Social Problems of Auto- mation« auf der Western Joint Computer Conference 1958 drei Haupteinsatzgebiete von Computern: 1. Wissenschaft und Ingenieurwesen, 2. militärische Kontrolle, 3. betriebswirtschaftliche Datenverarbeitung sowie die industrielle Regelungs- und Steuerungstechnik (vgl. Larson 1958: 7).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Title
Digitale Datenbanken
Subtitle
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Author
Marcus Burkhardt
Publisher
transcript Verlag
Date
2015
Language
German
License
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Size
14.7 x 22.4 cm
Pages
392
Category
Informatik

Table of contents

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Ăśber Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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