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Geschichte
Vor 1918
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
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»9« Vierte Periode 4522—4740. meiner Geduld auch den geringsten seiner Unterthanen Gehör zu ertheilen. Nur einmal äußerte er sich in einer vorübergehenden Aufwallung gegen einen seiner Vertrauten: »Gern schenke ich jedermann zu jeder Zeit Ge- hör. Ich möchte es noch viel lieber thun, wenn ich immer Dinge hören würde, die zum Nutzen des Staates odcr doch einzelner Menschen gerei- chen können. Es ist wohl viel schwerer, unnütze Dinge zu hören, als viele.« Seine Arbeitsamkeit war eben so außerordentlich, als sein Gedächtniß. Auf der Jagd und tief in die Nacht las, schrieb und dictirte er.— »BeidreiDin- gen (dieß war sein Sprichwort) sey ihm die Zcit nie lang geworden: im Ge- beth, im Staatsrath und auf der Jagd.« — »ZurThätigkeit, nicht zumMü: ßiggange, habe der Himmel ihn auf den Thron gesetzt.« Geistliche Schauspiele, Musik, Ringclrennen, vor allem die Jagd, waren die Vergnügungen, die er bei seinen vielen Sorgen sich gleichwohl nur sparsam gönnte. Die letzt« liebte er so sehr, daß er zwischen Wien und Preßburg mehrmals in Gefahr kam, von Bethlen Gabor's Streifparteicn aufge- hoben zu werden. Das Wild wurde unter ihm häufig gehegt, aber dem Landmanne auch der Schaden reichlich vergütet, den es in seinen Feldern an- richtete. Die Standhaftigkeit seines Geistes ist aus dem ganzen Laufe seines Lebens sichtbar, und selbst seine Feinde können in diesem Puncte ihm ihre Bewun- derung nicht versagen. In den schrecklichsten Tagen thronte die Majestät unveränderlichen Gleichmuths in seinen Zügen. Beifall und Schmähung, Sieg und Niederlage vernahm er, wie Gustav Adolph an ihm rühmte, mit gleicher Miene. Alles, was ihm widerfuhr, sah Ferdinand als eine Fügung des Himmels an. Sein Vertrauen zu Gott und seine Hingebung in den Willen Gottes waren unbcgränzt. Ferdinand II. hatte in seinem Testamente (4625 und 4635) die Primogenitur-Erbfolge verordnet. Außer dem Thronfolger überlebten diesen Kaiser noch ein Sohn, Leopold Wi lhe lm, Hochmeister des Deutschen Ordens, Bischof zu Passau, Halberstadt, Straßburg, Ol- mütz und Neisse, Statthalter der Niederlande von 4646 bis 4656, und zwei Tochter, wovon die ältere, Mar ia Anna, an den Herzog und Churfürsten vonBaicrn, Max imi l ian I., und die jüngere, Cäci- l ia Renate, an den König W lad i s l aw IV. von Pohlen und Schweden vermählt war. Von seinem Bruder Leopold, dem cr (4625) Tirol und die Vorlande überlassen, waren vier Kinder übrig (3. 59). Die noch jetzt blühenden Häuser Liechtenstein und Die tr ich stein (l622), , Lobkowitz (1624) und Lubomi rsk i verdanken Fe rd inand I I . die Erhebung in den Fürstenstand. Die von diesem Kaiser in den Fürstenstanb erhobenen Geschlechter Eggenbcrg und P i c c o l o m i n i sind erloschen. §. 58. F e r d i n a n d ! I l . ( l«3?—l«57). Nicht im Sonnenscheine der Ruhe und des Friedens bestieg Ferdi- nand III. in seinem neun und zwanzigsten Jahre den Kaiserthron. Noch immer lastete ei» schwerer Krieg auf Deutschland, und nicht die Schuld des neuen Regenten war es, daß die Geißel desselben noch fer- ner über die Völker sich schwingen sollte. Er, der Sieger bei Nöldlin-
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Title
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Author
Leopold Haßler
Publisher
Ignaz Klang
Location
Wien
Date
1842
Language
German
License
PD
Size
12.31 x 20.0 cm
Pages
532
Keywords
Babenberger, Habsburger, Monarchie
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Vorwort III
  2. Einleitung IX
    1. Allgemein IX
    2. Einteilung Geschichte X
    3. Literatur X
  3. Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
    1. Älteste Schicksale 1
    2. Römerzeit 2
    3. Völkerwanderung 5
    4. Karolingisches Zeitalter 10
    5. Magyarisches Zeitalter 12
    6. Erneuerung Mark 16
    7. Babenbergisches Haus 17
    8. Literatur 18
  4. Erste Periode (983-1246) 19
    1. Leopold I. 19
    2. Heinrich I. 20
    3. Albrecht I. 21
    4. Ernst der Tapfere 23
    5. Leopold III. 25
    6. Leopold IV. 26
    7. Leopold V. 29
    8. Heinrich II. 31
    9. Landes ob der Enns 35
    10. Leopold VI. 36
    11. Herzogtum Steiermark 40
    12. Friedrich I. 44
    13. Leopold VII. 44
    14. Herzogtum Krain 51
    15. Friedrich II. 52
    16. Literatur 63
  5. Zweite Periode (1246-1283) 65
    1. Friedrich der Streitbare bis Albrecht I. 65
    2. Literatur 79
  6. Dritte Periode (1283-1522) 80
    1. Haus Habsburg 80
    2. Albrecht I. 81
    3. Friedrich der Schöne 89
    4. Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
    5. Herzogtum Kärnten 104
    6. Rudolph IV. 105
    7. Tirol 108
    8. Albrecht III. und Leopold III. 109
    9. Albrecht IV. 116
    10. Albrecht V. (Albrecht II.) 117
    11. Ladislaus Posthumus 123
    12. Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
    13. Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
    14. Maximilian I. 153
    15. Karl V. und Ferdinand I. 168
    16. Literatur 169
    17. Anhang 172
  7. Vierte Periode (1522-1740) 221
    1. Ferdinand I. 221
    2. Ferdinands I. Söhne 240
    3. Fortsetzung: Erzherzog Ferdinand II. 249
    4. Fortsetzung: Erzherzog Karl II. 250
    5. Rudolph II. 252
    6. Mathias 259
    7. Ferdinand II. 263
    8. Ferdinand III. 296
    9. Leopold I. 307
    10. Joseph I. 347
    11. Karl VI. 353
    12. Mailand 373
    13. Mantua 374
    14. Toscana 375
    15. Literatur 376
  8. Fünfte Periode (1740-1838) 378
    1. Maria Theresia 378
    2. Joseph II. 412
    3. Leopold II. 424
    4. Franz II. 429
    5. Ferdinand I. 492
  9. Sach-/Namensregister 494
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