Page - 117 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Image of the Page - 117 -
Text of the Page - 117 -
Dritte Periode 1283 — 1522.
Albrecht IV. hinterließ einen siebenjährigen Sohn,A lb recht V.,
und eine Tochter, Margaretha, welche sich mit dem Herzog He in«
rich von Vaiern-kandshut vermählte.
§. 29.
Fortsetzung.
Albrecht V. (als Römischer Kaiser: Albrecht li.).
Als ältester Prinz des Hauses übernahm Herzog Wilhelm die
Vormundschaft über den unmündigen Sohn Albrecht's IV., uud führte
die Regierung von Oesterreich mit Muth und Klugheit. Von Mähren
her siel Albrecht von Pettau mit Räuberrotten in Oesterreich ein,
bemächtigte sich Drosendorfs, und belagerte das Schloß. Schnell eilte
Herzog Wilhelm zum Gntsatze herbei. Albrecht von Pettau er-
griff die Flucht, ward erkannt, und von dem erbitterten Landvolkc er-
schlagen. Auch einige Räuberbanden aus Ungarn hatten Oesterreich
überfallen. Ihren Verheerungen Einhalt zu thun, sandte Wilhelm
Truppen gegen sie. Viele wurden niedergemacht, viele gefangen und
hingerichtet.
Durch einen Einfall in Oesterreich dachte Sigismund sich deßhalb zu rä-
chen; doch mit Würde «klärte der Abgesandte des Herzogs, Remb recht
von Waldsee, dem König: »Mein Herr glaubt nicht dcn Frieden ge-
brochen zu haben, indem cr schändliche Leule zur, Strafe zog, die, ohne
daß Ihr sie gehindert, aus eurem Lande in das seine gefallen. Wollt ihr
die Waffen gelten lassen, so wähnt ja nicht meinen Fürsten verlassen. Ich
allein führe ihm tauscnd Reisige zu, und viele seiner Vasallen sind reicher
als ich.« Diese Entschlossenheit kühlte Sigismund's aufbrausende Hitze,
und der Friede ward erhalten.
Bald darauf (14u6) starb Herzog Wilhelm dnrch einen Sturz
vom Pferde.
Ein Löwe, den er durch Kunst gezähmt und so an sich gewöhnt hatte, daß er
ihm stcts zur Seite ging, verschmähte nach seinem Tode alle Speise, und
ging zu Grunde,
Zu Wilhelm's schönsten Tugenden gehörten seine Leutseligkeit
und sein liebevolles Benehmen gegen Alle. Diese Eigenschaften erwarben
ihm den Beinamen des Freundlichen.
Güte des Herzens, Nachsicht gegen die Fehler anderer, dann Theilnahme an
fremden Leibe» machten die schönen Züge seines Charakters aus. Still und
einsam, kein Freund der Pracht, war er ein warmer Verehrer der Religion,
und wußte, so lange er lebte, Eintracht unter den Fürsten seines Hauses zu
«halten.
Dabei Wilhelm's Absterben Albrecht V. von Oesterreich erst
zehn Jahre alt war, so übernahm Wilhelm's ältester Bruder, Leo-
pold IV., der Prächtige, welcher bisher die Vorlande verwaltet
hatte, die Vormundschaft und die Regierung der Oesterreichischen Län-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494