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«s Vorgeschichte bis 984 nach Chr.
nig Mannschaft, trocknen, schmalen Gräben, niedern Mauern, ohne
Thürme und feste Vollwerke; aber der Gedanke an Gott erfüllte die Brusi
des frommen Bischofes Ulrich, der die Gegenwehr der christlichen
Stadt wider die Götzendiener leitete.
Die Frauen Augsburgs fieheten, auf Asche kniend, zu Gott, während die Män-
ner/ durch den Empfang des heiligen Sacramentes gestärkt, entschlossen
waren / die Stadt auf das Aeußerste zu vertheidigen, und dann zu sterben.
Doch Gott erhörte das Flehen seiner Getreuen.
Eben trieben die Magyarischen Heeresfürsten, unter wildem Ge-
heul, immer frische Haufen zum allgemeinen Sturm auf die durchlö-
cherten, schwach besetzten Mauern, als plötzlich die Kunde erscholl,
die Deutschen rückten an zum Entsatze. Da wandten sie der Stadt den
Rücke», und gingen über den Lech, um Otto's Heer, wie sie wähn-
ten, in die Flucht zu schlagen und in diesen Fluß zu werfen.
Geringer war die Zahl der christlichen Streiter, aber sie waren durchdrungen
von der Größe dcs Augenblicks, «on ihrer glänzenden Bestimmung. Im An-
gesichte des ganzen Heeres ließ sich Otto das heilig? Sacrament reichen.
Hierauf durchritt er die Reihen seiner Krieger, rief die Herzoge und die
Tapfersten bei ihren Namen, nannte sie seine Genossen, seine Brüder, und
erinnerte sie, für Religion und Vaterland fest zustehen im Kampfe wider
die Heiden.
Die Christen stritten, als ob sie die kommenden Jahrhunderte und
die, durch ihren Sieg geretteten Geschlechter zu Zeugen gehabt hätten.
Nach hartem Widerstände, und nachdem viele Fürsten und Herren, un-
ter ihnen der tapfere Conrad von Franken, gefallen waren, durch-
brach endlich König Otto, den Augenblick der Entscheidung erfassend,
an der Spitze seines Gewalthaufens, den Kern des feindlichen Heeres,
und warf die Ungarn zurück an den Lcch. Viele Tausende wurden in die
Fluthcn dcs Stromes getrieben, noch mehrere starben durch das Schwert
der Sieger oder auf der Flucht durch das ergrimmte Landvolk. Von
diesem Schlachttage im Lechfelde an (10. Aug. 955) blieb Deutschland
frei von weiteren Einfällen.
3.9-
Erneuerung der Mark.
Seit dem Siege bei Augsburg ward die Ostmark für Deutschland
wieder gewonnen, aber nicht wie durch Carl bis an die Raab, son-
dern nur bis in des Landes Mitte, bis in die Gegend von Melk, wo die
trotzige Hauptburg der Ungarn die Donau sperrte.
Vurkhard, Reichsvogt in der alten königlichen Regensburg,
Freund.des großen Otto und seines Sohnes, ist der erste Markgraf
im Ostlande, den uns Urkunden nennen. Sein Freund, der fromme und
thätige Bischof Wolfgang von Regensburg, führte aus Baiern und
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494