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Vorgeschichte bis 984 nach Chr. K?
Schwaben zahlreiche Ansiedler nach dem verödeten Oesterreich. Steina-
kirchen ward der Mittelpunct der neuen Niederlassungen. Am Zusam-
menflüsse der großen und kleinen Erlaf erbauten die Deutschen Ankömm-
linge Wieselburg (Suisila), eine Feste wider Melk. Ot to I I . gab (979)
hierzu Land und Freiheiten.
Derselbe Kaiser erkannte die Bestrebungen des Hochstiftes Passau, den Anbau
des Landes zu befördern, dadurch, daß er ihm (973) schönes Weingelände in
der Wachau übertrug, in der Grafschaft des sehr chrenwerthcn Markgrafen
Burkhard, wie sich die Urkunde ausdrückt.
Der Byzantinische Kaiser Zimiskes hatte Theophanien,
des früheren Kaisers Romanus Tochter, an Otto II. und zur Mit-
gift Apulien und Calabrien gegeben. Um diese Länder wider die Griechen,
welche den geschlossenen Vertrag nicht achteten, und wider ihre Buudes-
genossen, oie Sarazenen, zu behaupte«, unternahm Kaiser Otto II.
einen Zug nach Unter-Italien, wobei ihn auch der Oesterrcichischc Mark-
graf, Burkhard, begleitete. Es kam zu der blutigen Schlacht bei
Basentello in Calabrien (13. Juli 932), wo Burkhard im Kampfe
für seinen Kaiser siel.
Otto II . selbst warf sich in das Meer, um den ihn verfolgenden Arabern zu
entgehen, und ward von einem vorbeisegclnden Griechischen Schiffe aufge-
nommen. Er sollte mit seinen Schätzen, die sich zu Rosano in Calabrlen be-
fanden, als Gefangener nach Constantinopel gebracht werden. Man benach-
richtigte Theophanien, die in der Nähe war, von dem Schicksale ihres
Gemahls. Der Griechische Befehlshaber aber erlaubte keinem den Eintritt in
das Schiff, außer den Mädchen, welche bestimmt waren, die Schätze zu über-
bringen. Die Griechen, von Gelddurst ergriffen, waren cbcn mit diese» Kost-
barkeiten beschäftiget, als Qlto sich ins Meer stürzte, um sich durch seine
Fertigkeit im Schwimmen von der Gefangenschaft zu retten. Zwar wollten ihn
die Griechen daran hindern, aber unter jenen Mädchen befanden sich verklei-
dete Jünglinge, welche durch ihren Muth die Rettung ihres Kaisers sicherten.
§. IN.
Das Vabevbergische Haus iu der Mark Besterreich.
Der Tod des Markgrafen Burkhard hatte die Ostmark erle-
diget. Da gedachte Kaiser Otto II. aus seiner Jugend eines Ereig-
nisses seines großen Vaters. Auf der Jagd, als ein durch die Ver-
folgung ergrimmtes wildes Thier wüthend auf Otto I. eindrang,
brach diesem der Bogen. Er war verloren, wäre nicht Leopold
von Babenberg, aus dem Geschlechte der Grafen von Ammer-
thal , herbei gestürzt, hätte dem Kaiser sein eigenes Geschoß dar-
gereicht, und das Ungethüm erlegen helfen. Tief bewegt reichte der
Gerettete Leopold den gebrochenen Bogen, befehlend, ihn dieser
Stunde der Gefahr zu mahnen, und den Lohn der Unerschrockenheit und
Treue anzusprechen. Bald erhielt er eine Grafschaft im Baierischen Do-
naugaue, und nach dem Tode Burkhards, schon sechzigjährig, die
Ostmark (98Z).
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494