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35Das
Erfolgsmodell schweizerische Alpen |
und viele kleinere Gaststätten hatten sich inzwischen zu Luxushotels gewandelt,
wobei im Verlauf der nächsten Jahrzehnte noch einige dazu kommen sollten.51
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch viele der Dörfer und Städte zu
Füßen der Berge zu wichtigen Eingangsstationen in die Bergwelt, so etwa in der
Schweiz die Städte Zürich und Luzern für das Berner Oberland.52
2.1.2 Alpinismus
1857 wurde der Alpine Club in London gegründet und somit auch eine neue
Form der Touristenorganisation mit eigenen Publikationen. Die Mitglieder
dieses Clubs, allesamt Männer der oberen Gesellschaftsschichten, verstanden
sich nun als wahre Bergsteiger. Beim mountaineering handelte es sich in ihrer
Wahrnehmung, neben dem immer noch großen Faktor an legitimierenden For-
schungsunternehmungen, langsam auch um Sport.53 Mit der Gründung des Al-
pine Club begann dann auch das innerhalb der Forschung als solches bezeichnete
»Golden Age of Mountaineering«, welches mit dem Tod von vier Männern bei
der Besteigung des Matterhorns 1865 endete.54 Nach dem englischen Vorbild
wurden in den folgenden Jahren weitere Alpenvereine gegründet, so etwa 1863
der Schweizer Alpen-Club.55 Allerdings sollen die lediglich Männern vorbehal-
tenen Alpenvereine der Schweiz56 und Englands nicht dazu verleiten, anzuneh-
men, dass es sich bei der neuen Generation von mountaineers um eine rein männ-
liche Erscheinung handelte. Gemessen am alpinen Tourismus war die Anzahl
der Bergsteiger zwar relativ klein, darunter fanden sich jedoch auch einige Frau-
en.57 Während in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts das Bergsteigen an sich
eine neue Tätigkeit war, unternommen vor allem von männlichen Angehörigen
der Oberschicht, tätig als Forscher und Naturalisten, wurde der wissenschaftli-
che Charakter dieser Exkursionen zusehends von dem sportlichen Aspekt ver-
drängt. Nach 1855 wurden sowohl Männer als auch Frauen von dieser Möglich-
keit der Freizeitbetätigung und physischer Herausforderung angezogen. Dieser
51 Bernard, Paul P., Rush to the Alps. The Evolution of Vacationing in Switzerland, S.
99.
52 Boyer, Marc, Histoire générale du tourisme du XVIe au XXIe siècle, S. 241.
53 Ebd., S. 206, 213.
54 Brown, Rebecca A., Women on High. Pioneers of Mountaineering, S.
34.
55 Mathieu, Jon, Die Alpen. Raum – Kultur – Geschichte, S. 136.
56 Lange Zeit beinhalteten die Statuten des Schweizerischen Alpenclubs auch keine explizite Aus-
schließung von Frauen, ein Versäumnis, dass Anfang des 20. Jahrhunderts nachgeholt wurde.
57 Für eine sehr prägnante Zusammenfassung der Standard-lpinismusgeschichte siehe Wirz, Tanja,
Gipfelstürmerinnen, S. 14–15.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289