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6. Fazit
Zum Abschluss möchte ich die einleitend aufgeworfenen Fragestellungen zusam-
menfassend erörtern. Diese bewegten sich im Themenkomplex von kulturell-ge-
sellschaftlichem Wandel als Hintergrund der monarchischen Alpenreisen, Alpen
als mögliche Sonderdestinationen der touristisch Reisenden und unterschiedli-
chem Bezug der Königshäuser als alpenexterne und -interne Mächte. Zudem
gehe ich auf die Schwierigkeiten ein, die mir im Laufe dieser Forschungsarbeit
begegnet sind und zeige mögliche weitere Forschungsansätze auf.
6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen
Die Leitfrage lautete : Inwiefern reflektierten die aufkommenden Alpenreisen
der europäischen Monarchinnen und Monarchen gesamtgesellschaftliche Ver-
änderungen von kulturellen Präferenzen und Lebensstilen ?
In dieser Arbeit spiegeln sich die sogenannten gesamtgesellschaftlichen Ver-
änderungen hauptsächlich anhand der raumspezifischen alpinen Tourismusent-
wicklung wider. Im Falle des britischen Königshauses begab sich Caroline zu
einem Zeitpunkt in die Alpen, an dem die britischen Untertanen nach dem Wie-
ner Kongress wieder vermehrt auf das europäische Festland reisten. Genf, wel-
ches sie höchstwahrscheinlich als Eintrittspunkt in die Alpen wählte, war bereits
seit dem letzten Jahrhundert als solcher beliebt und bekannt. Das Geschlecht der
britischen Prinzessin barg kein sonderlich skandalöses Konflikt potential mehr
in sich, befand sie sich doch mit hochgestellten Damen wie etwa der Kaiserin
Joséphine in guter Gesellschaft und hatte sich das Reisen von Frauen in gebil-
deten Schichten verbreitet.1 Für das britische Königshaus hingegen stellten ihre
ausgedehnten Touren ein Novum dar.
Die Fahrt über Brig, den Simplonpass und Domodossola orientierte sich
ebenfalls an einer etablierten Reiseroute. Die Reisen über den Gotthardpass und
zur Teufelsbrücke zogen zwar vergleichsweise noch weniger alpine Touristinnen
und Touristen an als beispielsweise der Simplonpass. Allerdings war diese Route
schon länger für den Handel von Bedeutung und in den 1810er Jahren wurde
seitens des Kantons Tessin damit begonnen, sie befahrbar zu machen.2 Auch
1 Beyrer, Klaus ; König, Hans-Joachim ; Eggert, Marion u.a., »Reise«, o. S.
2 Vgl. Beer, Gavin de, Travellers in Switzerland, S. 1–156 ; o. A., »Gotthardpass«, o. S.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289