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86 | British Royalty – das britische Königshaus
Die Königin besuchte Dublin ein zweites Mal im August 1853, um die irische
Industrie zu begutachten. Ihr wurde durch eine Million Iren ein enthusiastischer
Empfang bereitet und Victoria wohnte während ihres mehrtägigen Aufenthalts
etlichen Anlässen bei.132
Um mit den technischen Fortschritten einherzugehen, wurde die Victoria and
Albert 1855 in Osborne umbenannt und eine neue royale Yacht namens Victoria
and Albert133 lief vom Stapel. Mit dieser unternahm die Königin jährliche Touren
entlang der Südküste. Victoria begab sich außerdem auf dem Weg nach Balmo-
ral auch jährlich ins schottische Aberdeen. Wenn es das Wetter zuließ, reiste sie
per Schiff, ansonsten bevorzugte sie die Eisenbahn. Während in der Mitte des
19. Jahrhunderts Zugunfälle keine Seltenheit darstellten, war die Königin, wel-
che sich 1848 das erste Mal auf eine Zugfahrt begab, nie selbst davon betroffen.
In England verfügte bald schon jede neue Zugkompanie über einen Wartesalon
für die Königin. Genau so wenig wie es vorstellbar gewesen wäre, dass sich Vic-
toria eine Kutsche mit der restlichen Bevölkerung teilte, so gestaltete es sich auch
bei ihren Zugreisen, weswegen die Königin über mehrere, eigens an die Bedürf-
nisse und standesgemäßen Anforderungen der königlichen Familie angepasste
Waggons bzw. Eisenbahnen verfügte. Zu dieser Ausstattung gehörte unter ande-
rem auch eine spezielle Signalinstallation auf dem Waggondach, durch welche
Victoria, welche nie schneller als 65 km/h zu reisen bereit war, dem Lokführer
anzeigen konnte, ob sie schneller oder langsamer zu fahren wünschte. Der Prince
Consort zeigte sich zudem schon vor Victoria begeistert ob der neuen Techno-
logie der Eisenbahn und hatte vor der ersten Fahrt der Königin bereits einige
Reisen auf den Schienen absolviert.134
Im Juni 1858 besuchte Albert seine Tochter und seinen Schwiegersohn in
Deutschland.135 Seit seiner letzten Reise nach Coburg waren 13 Jahre vergangen.
Allerdings fühlte sich der Prince Consort gemäß seinem Tagebucheintrag nach
solch langer Zeit eher als Fremder in seiner alten Heimat. Im August desselben
Jahres reiste er zusammen mit der Königin nach Berlin.136
132 Lee, Sidney, »Victoria«, S.
211, 221.
133 Diese neue Victoria and Albert besegelte die Meere nur unmerklich länger als die Königin selbst.
Richard Garrett bemerkte passend dazu : »By the turn of the century, Victoria and Albert was an
old ship and the Queen that accounted for half her name was an old woman. The Queen and the
yacht were so entwined that, in a manner of speaking, they both died at the same time.« Garrett,
Richard, Royal Travel, S.
71.
134 Garrett, Richard, Royal Travel, S. 61–67, 88, 93–95.
135 Lee, Sidney, »Victoria«, S.
237.
136 Stewart, Jules, Albert. A Life, S. 185.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289