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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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Page - 157 - in Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910

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157Königliche Reisen | Dieser Empfang soll selten mehr als zehn Minuten in Anspruch genommen haben, worauf sich der König unter dem Jubel der Bevölkerung durch die Stra- ßen der Stadt bewegte, welche mit Flaggen, Bannern, Blumengirlanden und Bö- gen festlich geschmückt waren.59 Nach der Verschiebung des Hauptlagers nach Valsavarenche, auch mit Bezugnahme auf die alpinen Jagdunternehmungen des Nachfolgers und Sohnes Umberto  I., bemerkte Trancredi Tibaldi weiter, dass die Herrscher ihre Anfahrtsroute änderten. In Ivrea bestiegen sie eine Kutsche, mit welcher sie bis nach Villeneuve fuhren und dann dem Flusslauf von Savara durch das Tal folgend in die gewünschten Jagdgefilde gelangten.60 An einem Jagdtag  – so hieß es bei Tancredi Tibaldi und mehreren anderen Memoiren und Quellen einheitlich  – sei der König jeweils bereits um vier Uhr morgens aufgestanden, habe sich mit viel Wasser, aber keinem Parfum gewaschen, Kaffee getrunken, anschließend die Waffen inspiziert und Pferde gekrault und schließlich zum Aufbruch befohlen. Die Rückkehr sei für gewöhnlich nicht vor fünf Uhr abends erfolgt und der König habe bis dahin zwar reichlich geraucht, aber keine Nah- rung zu sich genommen.61 Auch Pietro Passerin d’Entrèves beschreibt das kö- nigliche Leben im Zeltlager als spartanisch : Vittorio Emanuele schlief auf einer Strohmatte, zugedeckt mit einem Fell oder einem Mantel und das Abendessen bestand, nachdem er bereits den ganzen Tag gefastet habe, lediglich aus Reis- suppe.62 Nach der Jagd wurde das getötete Wild auf Maultieren in das accampa- mento transportiert, wo die schönsten Tiere ausgewählt und vom Taxidermisten präpariert wurden, um dann in einem königlichen Besitz ausgestellt zu werden.63 Der Rest wurde an die Angestellten und die Lokalbevölkerung verteilt. Gäste waren bei diesen Bergjagden nur sehr selten anwesend : Neben den engsten Mitarbeitern des Königs, wie dem Jägermeister, dem Feldadjutan- ten und dem persönlichen Arzt, waren nur ein paar Verwandte sowie das Jagd- und Dienstpersonal mit von der Partie. Gelegentlich war auch ein Minister, ein Prinz oder sul ciglione di Beauregard. A quello sparo le autorità cittadine allineavansi, per riceverlo, presso il ponte sul torrente Balteo o sotto l’arco augusteo. Al suo apparire la banda musicale intuonava la marcia reale e S.  M., senza discendere di carrozza, ad una ad una accoglieva le felicitazioni del vescovo, del presidente del tribunale, del sindaco, del sotto-prefetto, del comandante il presidio, del presidente della società operaia, ecc.« Ebd., S.  90 f. 59 Ebd., S.  91. 60 Ebd., S.  89. 61 Ebd., S.  95 f. 62 Passerin d’Entrèves, Pietro, »Königliche Jagden im Gran Paradiso«, S.  39. 63 Passerin d’Entrèves, Pietro, Le chasses royales in Valle d’Aosta (1850–1919), S.  47. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Title
Die Macht auf dem Gipfel
Subtitle
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Author
Eva Bachmann
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
294
Keywords
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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