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198 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
dulpass, mit 3324 Metern ; die Riffelalp, mit 2327 Metern ; den Gornergrat, mit 3136
Metern ; das Breithorn, mit 2399 Metern ; schließlich den Staval, mit 1826 Metern.220
Diese Ausflüge habe sie wie eine schweizerische Bäuerin gekleidet221 unternom-
men und dies zu Fuß oder auf dem Rücken eines Maultieres. Auch ihr Hofstaat
sei auf einige wenige Freunde und Führer reduziert gewesen. Die Unterneh-
mungen der Königin hätten dann auch viel Aufmerksamkeit unter den Bergbe-
wohnern generiert und so seien etwa einige ihrer Untertanen die ganze Nacht
hindurch gelaufen, um die Königin in Pont-Saint-Martin zu sehen. In Zermatt
sei sie unter einem Blumenregen empfangen worden.222 Auch in La Stampa wur-
den diese bergsteigerischen Aktivitäten der Königin gewürdigt :
Die Königin hat keine dieser Wanderungen ausgelassen, aber war nicht zufrieden mit
sich, solange sie nicht die längsten und anstrengendsten versucht hatte, wie diejenige
des Col d’Ollen, einer der Pässe des Monte Rosa, auf 3000 Metern, und diejenige über
den Colle della Ranzola und den nahegelegenen Gipfel, dem sie den Namen Pointe de
la Reine verliehen hat, von wo das Auge das überwältigende Panorama der Kottischen
Alpen erfasst.223
Verwiesen wurde ebenfalls auf das scheinbar freie Leben der Königin fern des
Hofes : »Für kurze Zeit von der schweren Bürde der offiziellen Sorgen befreit,
trachtete sie danach, so gut man kann, diese redlichen Momente der Rast zu
nutzen, und zeigte sich sehr erfreut über die Freiheiten, die sie hier mehr als
anderswo genießen kann.«224
Der Baron Peccoz ließ der Königin dann auch auf über 3000 Metern Höhe
auf einem Hohes Licht genannten Ausläufer des Monte Rosa ein Chalet er-
richten. Dieses fiel mit drei Stockwerken und 18 Zimmern überaus großzügig
aus. Es ermöglichte es der Königin, mit weniger Zeitaufwand verschiedene
220 Tissot, Ernest, Le Livre des Reines, S. 285.
221 Ebd., S. 285 f.
222 Ebd., S. 285–287.
223 »La Regina non ha tralasciata alcuna di queste gite, ma non si è tenuta contenta ad essai no ha
tentato di più lunghe e faticose, come quella del col d’Ollen, uno dei valichi del Mon Rosa, a 3000
metri, e quella al colle della Ranzoia ed alla vicina vetta a cui ella ha riconsacrato il nome di Pointe
de la Reine che già aveva o donde l’occhio abbraccia il panorama impotente dell’Alpi Cozie.«
Gustavo, »Gressoney e la sua augusta ospite«, o.
S.
224 »Emancipata per poco dal grave fardella delle cure ufficiali, ella cerca di mettere a profitto il più
che può questo brave momento di sosta, e mostra di compiacersi assai delle libertà di cui può
godere qui meglio che altrove.« Ebd., o. S.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289