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230 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
Die Vorstellung der Alpen als natürliche Grenze und Hindernis
– zumal ein Teil
davon von Savoyen an Frankreich abgetreten wurde – wurde in diesem Artikel
wieder aufgegriffen. Soweit entpuppten sich die politischen Reisen der Regent-
schaft als Erfolg.356 Wien und nach 1902 auch die Schweiz wurden jedoch von
dem italienischen König aufgrund politischer Differenzen gemieden.357 Zwi-
schen 1898 und 1906 besuchte Vittorio Emanuele, teilweise begleitet von Elena,
dreimal Sizilien.358
Ebenfalls 1903 hielt sich der König zudem in Cogne auf, wo er von der be-
geisterten Bevölkerung empfangen wurde. Neben der Jagd besuchte er dabei
auch das Castel Sarre.359 In einem Brief an den Corriere della Sera schilderte
der Autor, dass die letzte königliche Jagd 1897 in Cogne stattgefunden habe
und sich seither die Zahl der ungestört lebenden Steinböcke und Gämsen stark
vergrößert habe, eine immer wiederkehrende Klage bei langer Abwesenheit des
Regenten. Auch der enthusiastische Empfang fand Erwähnung :
Der Saumpfad von Aymaville nach Cogne und der zweckmäßig vergrößert auch
Wagen dienen könnte, wurde angepasst, und in jedem Weiler sah man rustikale, von
Alpenblumen gekränzte Bögen : Wo sich aber das gute Herz dieser Alpenbewohner
feierlich zeigte, war in Cogne : Bögen, Blumen, Kränze, Festbeleuchtung, und als
höchstes Zeichen waren alle Bewohner festlich gekleidet, besonders die Frauen in
ihren charakteristischen Kostümen.360
Aus diesem Bericht stammt auch das in der Einleitung aufgeführte Zitat. Die
Liebe der alpinen Bevölkerung zu ihrem Monarchen fand nicht nur in der reich
geschmückten Gegend, sondern auch in einem Gedicht Widerhall. Auch beim
Palazzo Reale in Cogne, der inzwischen mit Elektrizität ausgestattet worden war,
wurde über dem Eingang eine mit den folgenden Worten versehene Inschrift
angebracht :
356 Argenteri, Letizia, Il Re borghese, S. 76.
357 Unter anderem hatte der österreichische Kaiser Franz Joseph den Besuch seines Vaters König
Umberto I. nach Wien nie erwidert und in der Schweizer Lokalpresse war ein Umberto I.-kriti-
scher Artikel erschienen, woraufhin die diplomatischen Beziehungen abgebrochen wurden.
358 Mack Smith, Denis, Italy and its Monarchy, S.
164.
359 Agostino, Laura, I Savoia di Sarre, S. 100.
360 »La strada mulattiere da Aymaville a Cogne e che opportunamente allargata potrebbe servire
anche alle vetture, fu riadattata e ad ogni casolare si vedevano rustici archi corone di fiori alpestri :
dove però il buon cuore di questi alpigiani si è manifestato solenne è stato a Cogne : archi, fiori,
corone, luminaria, e per massimo segno tutti gli abitanti vestiti a festa, le donne specialmente nel
loro caratteristico costume.« o. A., »Le caccie reali«, S. 2.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289