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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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255»Äußerste Einfachheit« | lich unter sehr einfachen Bedingungen auf seinen Jagdtouren in Zelten und ließ sich von der Lokalbevölkerung duzen, mit welcher er ohne Standesschranken seine Jagderfolge feierte. Trotzdem wurde auch er mit Empfängen im Aostatal begrüßt und keinem einfachen Jäger wäre das Wild so einfach vor die Flinte getrieben worden. Umberto war dem zeremoniellen Empfang, der ihm in den Ortschaften der Jagdreservate geboten wurde, weniger abgeneigt als sein Vater und bevorzugte des Öfteren auch die Übernachtung in royalen Gemächern. Trotzdem wird auch von ihm berichtet, er sei der Hofetikette gerne entflohen, obschon es nun im Gegensatz zu seinem Vater nicht mehr dazu kam, dass er in den Alpen nicht erkannt wurde. Ein Inkognito kam bei ihm sodann auch nur bei der Zugreise durch die Schweizer Alpen zum Einsatz. Auch seine Gemahlin Margherita verbrachte ihre Nächte nur wenn zwingend notwendig in Zelten, so etwa auf ihren Bergtouren, und kam ansonsten in der Villa des Barons Peccoz in Gressoney oder anderen royalen Besitztümern  – wo- von einige eigens für sie gebaut wurden  – unter. Obschon von ihr selbst so be- titelt und auch seitens der Presse so reflektiert, handelte es sich um keine »vita selvaggia«, welche sie in den Alpen führte, wenngleich sie von ihren sonstigen repräsentativen Aufgaben als Königin befreit wurde und sich mit den Anwoh- nern im Dialekt unterhielt. Auch ihr wurden pompöse Empfänge bereitet. Die nächste Regentengeneration verbrachte ihre Zeit in den Alpen beinahe nur noch in Villen. Zumindest für die Aufenthalte in Cogne wurde ihnen trotz- dem ein simples Dasein attestiert und auch in Valdieri soll sich zumindest die Königin mit den einfachen Bewohnern aufgrund ihrer eigenen Herkunft sympa- thisiert haben. Zudem ermöglichte der Einsatz des Automobils dem Königspaar unbegleitete und unüberwachte Ausflüge in die Berge, wie sie zuletzt Umbertos Großvater möglich waren. Inkognito reiste er 1885 durch die Schweiz und griff auch, wie sein Vater zuvor schon, auf ein solches bei seiner Zugfahrt durch die Schweiz zurück. Wenngleich die Reisen und Aufenthalte in den alpinen Regionen bei den angeführten Souveränen nicht dieselben Standards aufwiesen, wie dies bei ihrem alltäglichen Leben am Hofe der Fall war, entkamen sie diesem in ein vergleichs- weise um einiges weniger luxuriöses und mit weniger Restriktionen ausgestat- tetes, jedoch von ihren Standesprivilegien immer noch stark geprägtes alpines Leben. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Title
Die Macht auf dem Gipfel
Subtitle
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Author
Eva Bachmann
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
294
Keywords
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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