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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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Page - 259 - in Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910

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259Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen | die Lokalität von Carolines erster Residenz im Ausland, der Stadt Como, war zu jener Zeit aufgrund ihrer geographischen Nähe zu den Alpenpässen nicht unbekannt. Albert folgte während seiner Tour 1837 ebenfalls den Fußstapfen vieler Landsleute vor ihm  – nicht nur in dem Aspekt, dass es sich um einen Nachhall der Kavalierstour handelte. Dieser Tatsache war er sich durchaus bewusst. Dies zeigt etwa sein Bedürfnis, in einem Brief an Victoria hervorzuheben, dass er auch Orte gesehen habe, welche nur selten von Ausländern besucht würden. Umso mehr trifft die Orientierung an bestehenden Routen auf seinen Sohn Albert Edward und dessen zwanzig Jahre später erfolgten Alpenreise zu, deren Destinationen auch die Times als Abläufe der »principal resorts«3 charakterisierte. Victoria schließlich wurde seitens der Presse gar auf Grund ihrer bisherigen Erfahrungslosigkeit hinsichtlich der Alpen bemitleidet und anlässlich ihres da- hingehenden Aufenthalts auf pathetische Weise zu der Erweiterung ihres Er- fahrungshorizontes auf das Niveau ihrer bereits reiseerfahrenen Untertanen beglückwünscht. Trotzdem durchfuhr die Königin bei ihren kurzen Kutschen- ausflügen von Luzern aus viele alpine Orte, welche ihren Landesgenossen, die es in die bekannteren Alpenpässe, Berge und Gletscher zog, größtenteils unbekannt waren. Auch der Pilatus zählte zu jener Zeit  – so verkündete zumindest die Illus- trated London News  – nicht zu den Hauptdestinationen englischer Touristen, welche auf Grund ihrer leichteren Erreichbarkeit und der höheren Chance auf unbehinderten Ausblick die Rigi bevorzugt hätten.4 Auf italienischer Seite gab klar die Jagdleidenschaft des ersten italienischen Königs Vittorio Emanuele  II. Ausschlag für die Etablierung der alpinen Jagdre- servate und somit auch der Alpenreisen der nachfolgenden Regenten, welche diese Leidenschaft teilten oder wie im Falle Königin Margheritas eine Vorliebe für Wanderungen und Bergsteigen entwickelten. Die weitreichende Ausdauer der italienischen Königin, auch den Privilegien ihrer Stellung geschuldet, stellte jedoch keine Pionierleistung dar, sondern baute auf bereits bekannte Aufstiegs- wege und entsprechend kenntnisreiche Bergführer auf. Der mit den königlichen Jagden und ihrem logistischen Aufwand einhergehende Ausbau der Infrastruk- turen ermöglichte und bedingte aber stückweise eine allgemeine Verbreitung des alpinen Tourismus wie auch des in Italien vergleichsweise spät einsetzenden Al- pinismus. 3 o.  A., »The Prince of Wales«, 23  September 1857, S.  5. 4 o.  A., »The Court«, 12  September 1868, S.  242. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Title
Die Macht auf dem Gipfel
Subtitle
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Author
Eva Bachmann
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
294
Keywords
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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