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viii Einleitung
1.1 Forschungsstand
Die universitätshistorische Forschung in Wien geht im wissenschaftlich-kritischen Sinn
weit in das 19. Jahrhundert zurück. Nach wie vor bieten die beiden umfangreichen Arbei-
ten von Rudolf Kink und Joseph Aschbach6 eine wertvolle Fundgrube, auch wenn deren
Erkenntnisse in vielen Bereichen überholt oder methodisch veraltet sind. Mit den bei-
den Studien und der – gerade was die Prosopografie betrifft – mitunter aufschlussreichen
Arbeit von Artur Goldmann7 war der Grundstein für die Wiener Universitätsforschung
gelegt.
Im Jahr 1895 wurde Karl Schrauf mit der Leitung des Universitätsarchivs beauftragt8.
Das wirkte sich nachhaltig auf die Ordnung und Zusammenführung der Bestände aus
und markierte zugleich den Beginn der Quelleneditionen. Schrauf edierte sowohl die Ak-
ten der Medizinischen Fakultät9 als auch die Matrikel der Ungarischen Nation10.
Die in Folge zahlreich erschienenen (Teil)Studien zur Geschichte der Universität kön-
nen hier nicht vollständig angeführt werden, ein besonderes Augenmerk soll aber auf die
Quelleneditionen und -analysen gelegt werden, in deren Nachfolge sich die vorliegende
Arbeit versteht. In diesem Bereich wurde mit dem Beginn der Edition der Hauptma-
trikel11 (1377 bis 1450) Mitte des 20. Jahrhunderts ein wichtiger Schritt gesetzt, und
erst kürzlich erschien Band VIII12, der bis in das Jahr 1778 reicht. Unverzichtbar für die
Arbeit an den mittelalterlichen Quellen der Wiener Universität ist auch das Werk Paul
Uibleins, der neben zwei wichtigen Editionen universitärer Quellen13 auch zahlreiche
Beiträge vorlegte14. Nach wie vor gelten die Studien Uibleins in vielen Teilen als nicht
überholt, noch ungeahnte Schätze für die Forschung birgt auch sein Nachlass in Form
von Rohtranskriptionen und prosopografischen Karteikarten im Archiv der Universität
Wien15. In Bezug auf die Quellen der juridischen Fakultät erschien 2011, wie bereits an-
gemerkt, der erste Band der Wiener Juristenmatrikel.
Die sozialgeschichtliche und statistische Auswertung universitärer Quellen erlebt seit
den 1980er-Jahren durch die bahnbrechende Arbeit von Rainer Christoph Schwinges16
einen Aufschwung, der bis heute anhält. Es ist zu einem großen Teil sein Verdienst,
dass mittlerweile ein beinahe das gesamte Alte Reich umspannendes Netz statistischer
und prosopografischer Daten vorliegt, die in vielen Arbeiten nutzbringend verarbeitet
6 Den Anfang machte ab 1854 Kink mit seinem zweibändigen Werk, das neben einer geschichtlichen Dar-
stellung auch ausgewählte Urkunden und Statuten der Universität (in nicht kritischer Edition) liefert.
Kink, Universität. Anlässlich der 500-Jahr-Feier der Universität folgte Joseph Aschbach ab 1865 mit
einer dreiteiligen, stark auf die Gelehrten bezogenen Studie: Aschbach, Universität.
7 Goldmann, Universität.
8 Schrauf war jedoch schon Jahre davor um die Archivalien des Universitätsarchivs bemüht. Dazu: Mühl-
berger, Schrauf, 182f.
9 Schrauf, Acta facultatis medicae.
10 Schrauf, Matrikel Ungarische Nation.
11 MUW I.
12 MUW VIII.
13 Unerreicht ist Band I der Akten der artistischen Fakultät, einer Fakultät, die aufgrund ihrer Größe und
Bedeutung besondere Aufmerksamkeit verdient: Uiblein, Acta Facultatis Artium. Daneben noch Uib-
lein, Akten der Theologischen Fakultät.
14 Ein Großteil seiner universitätsgeschichtlichen Beiträge liegt gesammelt vor: Uiblein, Universität Wien.
15 Dazu: Seidl, Nachlass. Für den ersten Teil (bis etwa 1500) der hier vorliegenden Edition konnte auf
Uibleins Rohtranskriptionen der Juristenmatrikel zurückgegriffen werden.
16 Schwinges, Universitätsbesucher.
Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät
Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis, Volume II:1442–1557
- Title
- Die Matrikel der Wiener Rechtswissenschaftlichen Fakultät
- Subtitle
- Matricula Facultatis Juristarum Studii Wiennensis
- Volume
- II:1442–1557
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20255-4
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 326
Table of contents
- 1. Einleitung vii
- 1.1 Forschungsstand viii
- 1.2 Vorhaben und Ziele der Edition x
- 1.3 Die Quelle xi
- 1.4 Der Wert der Quelle – Prosopografische Erkenntnisse xii
- 1.5 Die juridische Fakultät: Studienvoraussetzungen, Studienverlauf und Größe xiv
- 1.6 Paläografische Analyse xvii
- 1.7 „Studium im Ausland“ – Italienaufenthalt und römisch-rechtlicher Einfluss xxi
- 1.8 Statistische Auswertung xxv
- 1.9 Berufliche Wirkungsfelder der Juristen xxxviii
- 1.10 Liste der Dekane xlii
- 1.11 Kurzzitate und Siglen der Quellen und Literatur xlvii
- 1.12 Abkürzungen im Text und in den Registern xlviii
- 1.13 Grundsätze der Edition li
- 1.14 Vorbemerkung zu den Registern lii
- 1.15 Quellen und Literatur liii
- 2. Text der Matrikel 1442–1557 1
- 3. Register 119
- Abstract 259