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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Zwischen Abenteuer und Architektur 017 zu übernehmen, zumal der definitive Entschluss für eine Überstellung des Familien- oberhaupts in eine Nervenheilanstalt nicht nur eine enorme persönliche, sondern da- mals auch gesellschaftliche Belastung für die Familie darstellte. Rolf, den die Mutter ja schon bei der Geburt als »den Robusten« bezeichnet hatte, stellte sich hingegen die- ser Herausforderung und trat mit seinem Vater den schweren Weg an. In den folgen- den Sommern besuchte er den Vater auch häufig, der bis zu seinem Tod im Jahr 1904 die Klinik nicht mehr verlassen konnte. Da der um sechs Jahre ältere Bruder Remigius bereits sehr erfolgreich den Erwar- tungen des Vaters bezüglich einer künstlerischen Laufbahn entsprochen hatte, stand dem jüngeren Rolf nach Abschluss des Gymnasiums die Wahl offen, auch einen gänz- lich anderen Beruf zu ergreifen. Rolf hatte zu dieser Zeit viele Interessen, und die Ent- scheidung fiel ihm alles andere als leicht. Kurze Zeit trug er sich mit dem Gedanken, ein Medizinstudium zu beginnen, verwarf jedoch diese Idee bald wieder. Denn obwohl er als Jäger ein »blutiges Handwerk« ausübte, konnte er im Gegensatz dazu bei Menschen den Anblick von Blut nicht ertragen. Sein Vormund Onkel Richard wiederum hätte sich für ihn durchaus eine Karriere als Bankangestellter vorstellen können. Doch schließlich gaben etliche Eigenschaften, die sich im Laufe von Rolfs Entwicklung und Reifeprozess manifestiert hatten, den Ausschlag dafür, den Architektenberuf zu ergreifen. Dazu zähl- ten seine ungebrochene Neigung zur künstlerischen Betätigung, sein fantasievoller Er- findungsgeist, eine ausgeprägte dreidimensionale Vor- stellungsgabe und schließlich auch seine Verve, geplante Konzepte in die Praxis umzusetzen. (Abb. 4) Offensichtlich konnte Rolf seine Familie von seiner Berufswahl überzeugen, denn im Herbst des Jahres 1904 inskribierte er an der Technischen Hochschule in Wien, wo der Altmeister des Historismus, Karl König, sowie des- sen ehemalige Schüler Max Ferstel und Karl Mayreder zu seinen wichtigsten Lehrern zählten. Neben den technischen Fächern war an der Techni- schen Hochschule auch die Unterweisung in die Baustile der vergangenen Epochen ein wichtiger Teil der Ausbil- dung, was für die architektonische Tätigkeit des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts von großer Bedeutung war. Eindrucksvoll ist dieser Trend in der Ringstraßen- verbauung zu beobachten, wo eine Menge an neuen Bauaufgaben in unterschiedlichen Stilen der Vergangen- heit gestaltet wurde, wobei als essenzielles Kennzeichen 4 Rolf als Maturant
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Rolf Geyling (1884-1952)
Subtitle
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Author
Inge Scheidl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2014
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
292
Keywords
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Category
Biographien

Table of contents

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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